Nach Tauchunfall: Gutachten soll bis Mitte Oktober fertig sein
LINZ. Fremdverschulden laut Experten „eher kein Thema“ – Joachim Aschl wird am Mittwoch verabschiedet.
Fünf Wochen Zeit hat Andreas Pacher (54), Kommandant der Polizeiinspektion Mondsee und Sachverständiger für das Tauchwesen der Staatsanwaltschaft Wels, um das Gutachten zu erstellen. Das Gutachten, das die Ursache für den tragischen Unfalltod von Joachim Aschl (59) klären soll.
Der beliebte Pädagoge der Neuen Mittelschule Puchenau und Vizepräsident des österreichischen Berufstauchlehrerverbandes war, wie berichtet, am 8. September nicht mehr von einem Tauchgang im Attersee bei Weißenbach zurückgekehrt. Heute um 10 Uhr wird der Verstorbene auf dem Urnenfriedhof in Urfahr verabschiedet.
Spätestens Mitte Oktober will Bacher seine Expertise abschließen, „weil ich dazwischen noch einmal auf Urlaub bin“. Am Montag hat er damit begonnen. Zuerst wird er die Tauchausrüstung des 59-Jährigen und seines 19-jährigen Tauchschülers, der sich per Notaufstieg retten konnte, auf technische Gebrechen untersuchen. In weiterer Folge geht es um die Analyse der Atemgase, die in der Pressluftflasche des 19-Jährigen noch vorhanden sind. Wie setzt sich die darin verbliebene Luft zusammen? Wie viel Feuchtigkeit ist enthalten, wie hoch ist der Anteil an Kohlenmonoxid? War das verwendete Atemgas für Tiefen bis 30 Meter geeignet?
Schließlich folgt die Untersuchung der beiden Tauchcomputer. „Aus deren Daten lässt sich erkennen, welche Rolle jeder der beiden beim Unglück spielte und ob eventuell strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt“, sagt Pacher.
„Er war unglaublich routiniert“
Falls es darauf Hinweise geben sollte, wird der 19-Jährige noch einmal von der Polizei Ottensheim einvernommen. Mögliches Fremdverschulden – etwa ein defektes Leihgerät – dürfte laut Bacher „eher kein Thema sein“.
Den verstorbenen Taucherkollegen hat er gut gekannt, wie er sagt. „Wir waren beide Tauchschulbetreiber am Attersee.“ Aschl habe seine Tauchschule vorbildlich geführt, „es war ein Saisonbetrieb, immer in den Monaten Juli und August war er da“. Der Verunglückte sei „kein leichtsinniger Mensch“ gewesen. Mehr als 4000 Tauchgänge hatte Aschl hinter sich: „Er war unglaublich routiniert, doch gerade in der Routine kann auch ein Gefährdungspotenzial liegen.“
Aschl hatte an der Kepler-Universität Übungen im Geräte- und Sporttauchen abgehalten. An der NMS Puchenau unterrichtete er Biologie, Deutsch, Sport und EDV. „Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen“, sagt Direktor Josef Schaffelhofer: „Er wird uns fehlen.“ (kri)