Nach Mord und Suizid rätseln Kriminalisten über Motiv
BRAUNAU. Mordalarm gestern Nachmittag in der Innviertler Bezirkshauptstadt: Ein 85-Jähriger soll seine Frau und sich selbst erschossen haben. Auch am Tag nach der Blutttat bleibt das Motiv rätselhaft.
Weil sie ihre Eltern in deren Wohnhaus gestern telefonisch nicht erreichen konnte, sorgte sich die in Salzburg lebende Tochter und alarmierte zu Mittag die Beamten der Braunauer Polizeiinspektion.
Wenige Minuten später standen die Polizisten vor den verschlossenen Türen des Hauses Aventinstraße 27. Als sie sich Zutritt verschafften, entdeckten sie im Schlafzimmer zwei Leichen.
Die Kriminalisten gehen aufgrund des Ermittlungsstandes am späten Freitag-nachmittag von einem erweiterten Selbstmord aus: Der 85-jährige Hausbesitzer Ignaz M. soll zunächst seine um vier Jahre jüngere Ehefrau ermordet und dann die Faustfeuerwaffe gegen sich selbst gerichtet haben - nachrichten.at berichtete.
Nach Angaben der Polizei besaß der Akademiker die Waffe legal.
Keine Einbruchsspuren
Weshalb es zu der Bluttat kam, war gestern noch völlig unklar. "Das Haus ist sauber eingerichtet, es gibt keine Hinweise auf einen Einbruch", sagte gestern Gisbert Windischhofer, Ermittler des Landeskriminalamtes. Die Fenster und Türen des zweigeschossigen Wohnhauses aus den sechziger Jahren sind vergittert. Für Windischhofer steht jedenfalls fest: "Das ist eindeutig eine klassische Familientragödie, über deren Motiv wir aber noch nichts sagen können."
Es gibt auch keinerlei Hinweise auf eine tätliche Auseinandersetzung zwischen den Ehepartnern: "In dem Wohnhaus ist alles völlig intakt und ordentlich", sagt Windischhofer. Es ist ein unscheinbares Wohnhaus in einer Siedlung in der Braunauer Ortschaft Haselbach.
Vermutungen, wonach es bei dem betagten Paar zu einer Kurzschlusshandlung gekommen sei, weil es durch Krankheit den Lebensmut verloren hätte, weist Windischhofer zurück. Es dürften auch keine finanziellen Probleme vorliegen.
Das Ehepaar und dessen Tochter hatten guten Kontakt. Die Frau steht nun unter einem schweren Schock.
Die Fachleute aus der Mordgruppe sicherten gestern am Nachmittag alle Spuren am Tatort. Erst dann durften die Bestatter die beiden Leichen aus dem Wohnhaus abholen. (müf)