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Nach Doppelmord in Urfahr: Anklage auch wegen IS-Postings

Von nachrichten.at/staro, 27. März 2018, 12:27 Uhr
Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. Mohamed H., der mutmaßliche Doppelmörder von Linz-Urfahr, ist nicht nur wegen der grausamen Bluttat an einem betagten Ehepaar sondern auch wegen seiner Sympathie-Bekundungen für den "Islamischen Staat" angeklagt worden.

Zugleich betonte Philip Christl von der Staatsanwaltschaft Linz, dass der mutmaßliche Mord an den beiden Pensionisten in keinem Zusammenhang mit religiösen oder ideologischen Einstellungen des Angeklagten stehe. Der 54-jährige Gemüselieferant habe sich massiv frustriert und von der Gesellschaft diskriminiert gefühlt, sodass die beiden alten Menschen für sein angeblich erlittenes Unrecht quasi büßen mussten. Das stehe nicht nur anhand der Ermittlungsergebnisse fest. Dies habe auch die forensische Psychiaterin Heidi Kastner herausgefunden.

Bei den Sympathie-Bekundungen für den IS habe es sich hauptsächlich um Online-Postings gehandelt. In Kontakt mit IS-Leuten sei der Mann nicht gestanden, sagte Christl.

Wie berichtet stufte Kastner den Angeklagten zwar als zurechnungsfähig ein: er habe zwar gewusst, dass seine Taten falsch waren und sich dennoch bewusst für das Unrecht entschieden. Dennoch sei der Mann psychisch schwer gestört. Kastner spricht in ihrem Gutachten von einer „querulatorischen Persönlichkeitsstörung“. Die Staatsanwaltschaft hat daher auch die Einweisung des Angeklagten in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.

Auslöser war Katze des Angeklagten

Der Auslöser für die Bluttat gehe bis ins Jahr 2010 zurück. Damals wurde der Tunesier, wie berichtet, wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angezeigt. Der Grund: die Katze des Angeklagten war damals in einem gekippten Fenster steckengeblieben. Dies fiel offenbar Nachbarn auf, die Anzeige erstatteten. Heraus kam eine Verwaltungsstrafe. Der Tunesier hatte damals einen seiner Nachbarn im Verdacht, ihm die Anzeige eingebrockt zu haben. Und der Nachbar hieß zufällig so ähnlich wie ein FPÖ-Politiker, was auch seinen Hass auf diese Partei anstachelte.

Sieben Jahre vergingen, bis die Sache mit der im gekippten Fenster steckengebliebenen Katze auf einmal wieder eine Rolle spielte: der Linzer Magistrat strengte eine Exekution gegen den Tunesier an, um die Kosten für das Verwaltungsstrafverfahren (rund 170 Euro) einzutreiben.

Dies war laut Gutachterin Kastner der konkrete Auslöser für die Bluttat. Wieder wähnte sich der Tunesier als Opfer einer Intrige, als ein vom Staat massiv benachteiligter Ausländer. Und auf einmal stellte er einen Zusammenhang zwischen der Geschichte mit der Katze und seinen späteren Opfern her. Deren Sohn, das wusste der Gemüselieferant, war beruflich für einen anderen FPÖ-Politiker tätig.

In U-Haft Beamten gedroht

Am 30. Juni 2017 radelte er zum Haus der beiden Pensionisten. Diese erwarteten ihn schon, weil der Tunesier ihnen in der Vergangenheit schon mehrmals Lebensmittel zugestellt hatte. Im Haus fiel er über die beiden mit einem Messer, einem selbstgebauten Totschläger und einem Spanngurt her. Anschließend legte er mit Benzin Feuer und verschwand. Er begab sich aber nicht auf die Flucht, sondern fuhr zur Polizei, um dort ein Geständnis abzulegen. 

Neben des zweifachen Mordes, versuchter Brandstiftung und Terrorismus-Unterstützung muss sich der Tunesier laut Anklage auch wegen gefährlicher Drohung verantworten: er soll in der Untersuchungshaft einem Justizwachebeamten bzw. dessen Familie mit Gewalt gedroht haben, wenn er wieder entlassen werde.

Die von der Staatsanwaltschaft eingebrachte Anklageschrift ist noch nicht rechtskräftig, weil noch eine Einspruchsfrist laufe, sagt Christl. Ein Prozesstermin steht demnach noch nicht fest. Die Anklagebehörde rechnet aber mit einer Hauptverhandlung in den kommenden zwei bis drei Monaten.

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