Nach mehr als drei Jahrzehnten kehrten Hallstätter Altartafeln in Kirche zurück
HALLSTATT. Vier wertvolle Tafelbilder aus dem gotischen Altar der Pfarrkirche Hallstatt, die vor über 30 Jahren gestohlen worden waren, sind jetzt wieder "daheim".
Nach mehr als drei Jahrzehnten kehrte ein historisches Kulturgut dorthin zurück, wo es hingehört: Vier Tafelbilder aus dem gotischen Altar der katholischen Pfarrkirche Hallstatt, die 1987 bei einem nächtlichen Einbruch gestohlen worden waren und im Oktober 2016 in Italien sichergestellt werden konnten, wurden wieder in der Kirche montiert und gestern der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Tafeln wurden in den gotischen Flügelaltar eingesetzt und ersetzen dort die langjährigen Schwarz-Weiß-Kopien. Entsprechend groß ist die Freude in der Pfarre und in der Gemeinde Hallstatt, im Kunstreferat der Diözese Linz und im Bundesdenkmalamt. Das kostbare Kleinod kann ab sofort wieder in der Pfarrkirche "Maria am Berg" bewundert werden.
"Ich war, wie viele ältere Hallstätter, immer optimistisch und habe an eine Rückkehr der Tafeln geglaubt", sagte Bürgermeister Alexander Scheutz. Nun sei die Freude über den vollständigen alten Flügelaltar, der zudem restauriert wurde, sehr groß. Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator, ergänzte: "Einfache Salinenarbeiter haben einst dieses Kunstwerk für den Sonntag geschaffen. Ein großartiges Netzwerk hat gut funktioniert, damit die Tafeln wieder zurückkehren konnten."
Im Advent neu geweiht
Julia Amann vom Bundesdenkmalamt berichtete, dass das "Projekt Flügelaltar" im Herbst 2017 nach der Rückführung der Kunstwerke nach Österreich begonnen habe. "Wir haben die Bildtafeln restauriert, und in den letzten beiden Wochen auch das große Altarbild in der Pfarrkirche", sagte sie. Es handle sich um hochkarätige Werke im sakralen Raum, "der Altar ist ein absolutes Highlight."
Am 1. Adventsonntag wird er mit einem Festgottesdienst neu eingeweiht. (gs, kri)
Chronologie einer Wiederfindung
Im Zuge einer Razzia bei einem italienischen Sammler waren die gestohlenen Altarbilder aus Hallstatt im Oktober 2016 wieder aufgetaucht. Dabei entdeckten die Carabinieri acht weitere Bilder, die dieselbe Tätergruppe 1986 und 1987 in Kärnten und der Steiermark gestohlen hatte.
Diözesankonservator Hubert Nitsch hatte sie nach ihrer Auffindung im November 2016 in Rom identifiziert, bis Juni 2017 waren sie dann im Palazzo Reale in Mailand ausgestellt.
Nach ihrer Rückkehr nach Österreich befanden sich die Hallstätter Kunstwerke seit 5. Oktober 2017 in der Studiensammlung der Diözese Linz im Petrinum, wurden von Fachleuten begutachtet und aufwendig restauriert. Nun erstrahlen sie an ihrem angestammten Ort in neuem, alten Glanz.
Die Hallstätter Tafelbilder haben einen Schätzwert von 150.000 Euro, "aber ihr ideeller Wert ist für uns unschätzbar", sagt Pfarrgemeinderatsobmann Kerschbaumer.