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Mutter verschwand mit Kind nach Tschechien

Von Robert Stammler   24.Dezember 2010

Die leibliche Mutter des fünfeinhalb Jahre alten Samuel Noah besuchte den 36-jährigen Wilheringer, der nach österreichischem Recht das alleinige Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn hat. Sie wolle unbedingt vor Weihnachten noch einmal ihren Sohn sehen, sagte die Frau.

Die 26-Jährige war in Begleitung ihres Freundes und ihrer Mutter nach Linz gekommen. Am Dienstag besuchten die drei Tschechen und der Vater von Samuel mit dem Buben den Linzer Weihnachtsmarkt im Volksgarten. „Im Nachhinein kommt es mir wie eine perfekt inszenierte Geschichte vor. Als mich die Großmutter von Samuel im Weihnachtszelt in ein Gespräch verwickelte, sagte Daniela, sie wolle mit dem Buben noch eine Runde bei den Standln drehen“, sagt der 36-Jährige.

Doch die Tschechin verschwand spurlos mit dem Kind. „Ich bin dann mit der Großmutter und dem zweiten Begleiter zur Polizei gegangen, sie wollten gleich zum Bahnhof. Es kommt mir vor, als hätten sie es schon im Vorhinein geplant gehabt, dass sich Daniela mit Samuel mit dem Auto vertschüsst und die anderen beiden mit dem Zug zurück nach Tschechien reisen“, so der Vater. Die Polizei leitete im Mühlviertel eine Fahndung nach dem roten Skoda Fabia ein, aber ohne Ergebnis. Auch Fahndungen in Südböhmen blieben erfolglos.

Rechtlich dürfte die „Kindesentführung“ höchst schwierig zu bewerten sein. „Der Mandant ist zwar der biologische Vater und nach österreichischem Recht der Obsorgeberechtigte“, sagt der Familienrechtsexperte Günter Tews. Allerdings sei die Vaterschaft nach tschechischer Rechtslage nicht anerkannt. Die Vaterschaft festzustellen sei Sache der tschechischen Generalstaatsanwaltschaft, sagt Tews. Die Juristen der Linzer Anwaltskanzlei Sattlegger, Dorninger arbeiten an einer juristischen Lösung des Falles.

„Samuels Mutter ist in schlechten Kreisen verkehrt, als sie noch in Linz wohnte“, sagt der Vater. „Ich habe vor dem Buben aber nie schlecht über seine Mutter gesprochen.“ Der Wilheringer hat sich fünf Jahre lang um die Erziehung des Kindes gekümmert. „Dort oben an der tschechisch-polnischen Grenze fehlen Samuel sicher seine Freunde und sein Fußballverein“, sagt der Vater.

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