Mühlviertler schuf neue Münze für 330 Millionen Europäer

Von Manuela Kaltenreiner   01.Juli 2011

Die Konkurrenz war groß: Insgesamt 800 Vorschläge für jene Münze, die zum zehnjährigen Bestehen des Euros im Jänner 2012 geprägt wird, wurden eingereicht. Die Kreation des Oberösterreichers hat die EU-Bürger überzeugt, denn 11.900 Menschen (34 Prozent) stimmten im Internet für den Vorschlag von Andexlinger.

„Das ist mit Abstand mein berufliches Highlight und ich genieße den Erfolg. Nicht nur für mich, sondern auch für Österreich“, sagt der 37-Jährige zu den OÖNachrichten. Drei Wochen hat sich Andexlinger, der für „Münze Österreich“ in Wien arbeitet, in Bibliotheken und im Internet inspirieren lassen. Drei weitere Tage dauerte es, bis der Entwurf für seine ganz persönlich „wertvollste Münze“ fertig war.

„In der Mitte ist das Euro-Zeichen, da der Euro zur zentralen internationalen Währung aufgestiegen ist. Die Menschen symbolisieren die Familie und die EU-Bevölkerung, diese hat für mich den größten Stellenwert und deshalb auch den meisten Freiraum auf der Münze“, sagt der 37-Jährige. Das Schiff stehe für den Handel, das Gebäude der Europäischen-Zentralbank für die Finanzwelt, die Windräder beschreiben den Fortschritt und die Fabrik die Industrie.

Die Arbeit eines Graveurs beschränke sich nicht auf das Büro. „Die Bilder von der 2-Euro-Münze hatte ich beim Einschlafen im Kopf und sie in Gedanken immer wieder verschoben. Auch meine Frau ist eine wichtige Beraterin für mich“, sagt der Haslacher, der bereits 50 Münzen designt hat.

Neben den mehr als 441 Millionen Euro- und Centmünzen, die „Münze Österreich“ im Vorjahr produziert hat, arbeitet der 800 Jahre alte Betrieb auch an der Erforschung neuer Materialien und prägt Münzen für das Ausland.

 

Zur Person

Helmut Andexlinger stammt aus Haslach (Bezirk Rohrbach) und besuchte in Steyr die Fachschule für Kunsthandwerk. Nach seiner vierjährigen Ausbildung zum Goldschmied lernte der heute 37-Jährige weitere zwei Jahre den Beruf des Graveurs. Vor 14 Jahren zog es den Oberösterreicher nach Wien, wo er seither bei „Münze Österreich“ als einer von vier Münz-Graveuren arbeitet. „Ich habe immer gern gezeichnet und wollte etwas umsetzen, das ich auch in den Händen halten kann.“