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Mord und Selbstmord am Traunsee: Bluttat nahm in Hessen ihren Anfang

Von (pas/gütl/müf/dmf), 07. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Mord und Selbstmord am Traunsee: Bluttat nahm in Hessen ihren Anfang
In diesem Wohnhaus im deutschen Bundesland Hessen lebten Anton und Hildegard Sch. Bild: Thomas Leitner

GMUNDEN. Der Gmundner Mordfall gilt für die Ermittler als beinahe geklärt. Dennoch war zunächst noch vieles offen - etwa, ob hohe Schulden ein mögliches Tatmotiv war. Inzwischen wurde auch der blaue Opel Corsa des 72-Jährigen in der Salzburger Innenstadt gefunden.

Zum Kriminalfall am Traunsee gibt es bereits viele Details. Die einzelnen Puzzlesteine ergeben langsam ein vollständiges Bild. Wie berichtet fand die Polizei am Wochenende am Traunseeufer bei Gmunden eine zerstückelte Frauenleiche in zwei Koffern und wenig später eine männliche Leiche am Grund des Sees.

Der aufsehenerregende Kriminalfall spielt vornehmlich im deutschen Bundesland Hessen. Am 30. Dezember soll sich Anton Sch. (72) noch von seinen Nachbarn in Kelsterbach nahe Frankfurt am Main verabschiedet haben: Er fahre anlässlich seiner goldenen Hochzeit nach Salzburg, habe er laut deutschen Medienberichten erzählt.

Zu diesem Zeitpunkt war seine Frau Hildegard vermutlich schon tot. In den eigenen vier Wänden mit einem Seil erdrosselt, in sechs Teile zerstückelt und in zwei Koffer verpackt. Den Kopf seiner 71-jährigen Ehefrau hat der Deutsche laut Ermittlern in Beton gegossen und in eine Tasche gepackt.

Warum Anton Sch. sich auf den Weg ins gut 500 Kilometer entfernte Österreich gemacht hat, ist noch unklar. "Am 30. Dezember reiste er jedenfalls nach Gmunden, wo er die nächsten Tage in Hotels verbrachte", sagt Gisbert Windischhofer vom Landeskriminalamt (LKA) Oberösterreich. Wann genau Anton Sch. sich dazu entschlossen hat, die sterblichen Überreste seiner Frau im Traunsee zu versenken, wird noch ermittelt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich der ehemalige Vorsitzende eines Karnevalvereins erst dann das Leben genommen haben könnte, als die beiden Koffer mit den Leichenteilen seiner Frau am Ufer des Traunsees angespült worden sind. Die Polizei hält sich diesbezüglich noch bedeckt.

"Die Frau wurde erdrosselt, der Mann ist ertrunken", fasst Staatsanwältin Birgit Ahamer die Ermittlungsergebnisse zusammen. Ausständig seien noch die toxologischen Gutachten und die DNA-Untersuchungen.

Auto in Salzburg gefunden

An der Leiche des Mannes gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden oder auf eine Auseinandersetzung. "Er ist eindeutig ertrunken. Daher spricht vieles dafür, dass er erst die Frau getötet, zerstückelt und in den See geworfen hat und dann selbst mit den Taschen voller Steine ins Wasser ging", sagt Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamtes.

Das Auto des Paares, ein blauer Opel Corsa Baujahr 2012, wurde in der Salzburger Innenstadt gefunden, bestätigte die Polizei am Donnerstag. In den Hotels soll der 72-Jährige unter falschem Namen eingecheckt gewesen sein.

Eines der Quartiere war das Landhotel Grünberg am See in Gmunden. Der Chef des Hauses, Franz Pernkopf, sagt den OÖNachrichten, dass Sch. zwar das Zimmer bezahlt, aber weder das Bett benutzt noch ein Frühstück konsumiert habe. Der Hotelier geht davon aus, dass Sch. auch in Salzburg ein Zimmer gehabt haben muss.

Details aus dem Eheleben

"Von den Nachbarn gibt es keinerlei Hinweise auf Streit", sagt Nina Reisinger von der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Das Paar aus der Vorstadt von Frankfurt am Main galt bei Bekannten und Nachbarn vielmehr als heiter und lebensfroh.

Zumindest nach außen hin. Wie deutsche Medien berichten, war der 72-Jährige Alkoholiker. Er und seine Frau sollen spielsüchtig gewesen sein. Geldsorgen könnten ein mögliches Tatmotiv sein. Der Kelsterbacher Lokalzeitung sagte Anton Sch. anlässlich einer Silvesterumfrage: "Ich habe keine Vorsätze mehr fürs neue Jahr. Es kommt sowieso immer anders, als man denkt."

 

3 Fragen an...
Primaria Adelheid Kastner (Weihbold) Bild: VOLKER WEIHBOLD

3 Fragen an Adelheid Kastner

Die Psychiaterin leitet die forensische Abteilung am Linzer Kepler-Universitätsklinikum.

Was treibt einen Menschen so weit, eine Leiche zu zerstückeln?

Ich kenne die Details zu diesem erweiterten Selbstmord zu wenig. Es ist daher Spekulation, ob es ein geplanter Mord oder eine Tat im Affekt war. Dass Leichen zerstückelt werden, ist die pragmatische Lösung eines handfesten Problems: Wie bringt man eine 80, 90 Kilo schwere Leiche ungesehen und rasch aus der Wohnung? Liegt sie bei Zimmertemperatur, gibt es nach zwei, spätestens aber nach drei Tagen ein Geruchsproblem.

Der Mann hat den Kopf der Leiche einbetoniert. Können Sie daraus Rückschlüsse ziehen?

Ich denke mir, dass wir es hier nicht mit einem typischen erweiterten Selbstmord zu tun haben, denn der hat immer die Selbsttötung im Blickfeld. Weshalb macht sich dann wer die Mühe, den Kopf einzubetonieren und die Leiche zu zerstückeln, um sie entsorgen zu können? Möglicherweise ist der Mann letztlich in Panik geraten und hat dann Selbstmord verübt.

Angeblich hatte das Ehepaar keinen Bezug zum Traunsee.

Natürlich gibt es zwischen Frankfurt und Gmunden viele Seen. Vielleicht war es ein lang gehegter Wunsch des Paares, den Traunsee einmal zu besuchen. Es klingt makaber: Aber beide waren nun dort.

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