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Mit der Seilbahn über Linz: Ein kühnes Zukunftsprojekt nimmt jetzt Formen an

Von Alfons Krieglsteiner   18.November 2016

Im Jahr 2000 mussten die Pläne für ein "Theater im Berg" nach einer Volksbefragung aufgegeben werden. "Ich habe nie verstanden, warum das Projekt nicht realisiert wurde", sagt Erich Gattringer, Obmann des Vereins "Keplerforum". Er hatte eine Idee, wie man das Schlossmuseum anderweitig neu beleben könnte: durch Einrichtung eines "Kepler Informations-Zentrums" (KIZ) mit integriertem Planetarium als Knotenpunkt für eine Stadtseilbahn, die es mit den anderen Kulturstätten an der Donau verbindet. Das KIZ ist noch Zukunftsmusik. Doch die Pläne für die Seilbahn, gedacht als Touristenattraktion und ganzjähriges Nahverkehrsmittel, nehmen jetzt konkrete Formen an.

Denn das Finanzierungskonzept steht. "Die Kosten von bis zu 50 Millionen Euro sollen zur Gänze privat aufgebracht werden", betont Linz-Textil-Chef Dionys Lehner, der sich für das Projekt engagiert: "Die Zahl der Linzer Wirtschaftsunternehmen, die uns ihre finanzielle Unterstützung signalisiert haben, nimmt ständig zu." Gestern Abend wurde das Projekt an der JKU vorgestellt.

Eine ganz besondere Seilbahn soll es werden. Eine "Planetenseilbahn". Hundert kugelförmige Kabinen in Alu-Leichtbauweise, hergestellt von der Firma Carvatech in Oberweis bei Gmunden, sollen frühestens ab 2019 die Fahrgäste transportieren. 2,40 Meter im Durchmesser, bieten sie acht Passagieren Platz. Fahrpreis: 5 Euro. Aufgedampft werden NASA-Fotos der acht Planeten unseres Sonnensystems – eine Reverenz an Johannes Kepler, der ihre Bewegungsgesetze entdeckte. Die Gondeln drehen sich während der Fahrt, LED-Lampen spenden abends Licht. Für die Herstellung der Stahlstützen entlang der Trasse will Gattringer die voestalpine gewinnen.

Offen ist noch die Frage der Genehmigungen. Positiv sei, dass die Seilbahn nur über Flächen verlaufe, die der Stadt oder dem Land gehören, so Gattringer. Deren Zustimmung steht noch aus: "Sobald wir sie haben, können wir die Seilbahn binnen zehn Monaten realisieren." Zum 400-Jahr-Jubiläum des Dritten Keplerschen Gesetzes, das Kepler 1618 in Linz errechnet hat, wolle man die Genehmigungen "in der Tasche haben".

Politik signalisiert vorsichtiges Entgegenkommen

Wer sind die Initiatoren der geplanten Stadtseilbahn? Wer die wichtigsten Unterstützer? Und was sagt die Politik?

Die Initiatoren: Erich Gattringer, Obmann des Vereins „Keplerforum Linz“, und Dionys Lehner, Vorstand der Linz Textil Holding. Wichtige Anregungen kamen vom Altstadt-Entwickler Walter Mayer.

Die Unterstützer: Dionys Lehner, Christian Trierenberg, Peter Augendopler (Backaldrin), Max Theurer (Plasser & Theurer), Walter Scherb (Fa. Spitz), Florian Teufelberger, Markus Liebl (Brau-Union), Walter Mayer (Pro Altstadt), Josef Hofer (Unternehmer), Gerhard Resch (Resch Bau), Werner Gruber (Leiter des Planetariums Wien).

Das sagt die Politik: Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) betont, dass der laufende Betrieb einer Stadtseilbahn „ausschließlich privatfinanziert sein muss“. Auch der größte Teil des Investments müsse privatwirtschaftlich sein, „dazu muss eine betriebswirtschaftliche Analyse vorliegen“. Über Förderungen durch das Land könne man „unter bestimmten Bedingungen“ reden. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) spricht von einem „interessanten Zugang zur Verkehrspolitik“. Er begrüßt, „dass es sich um eine Privatinitiative“ handelt. In den kommenden Wochen werde er sich mit den Projektbetreibern und Infrastrukturstadtrat Markus Hein (FPÖ) besprechen.

Die Seilbahn-Route
Die Darstellung zeigt die geplante Streckenführung der "Planetenseilbahn".

Die Seilbahn-Route

Die Stationen: Über fünf Stationen soll die Trasse der geplanten „Planetenseilbahn“ führen. Vom Parkplatz des Urfahranermarktes (mit Parkgarage) geht es zum Brucknerhaus, von dort weiter zum Hauptplatztor und hinauf zum Schlossmuseum, in dem ein „Keplarium“ mit Planetarium eingerichtet werden soll. Die fünfte Station liegt auf dem Dach des Ars Electronica Centers. Ein Ausbau der Trasse zu Voestbrücke, Tabakfabrik, Quellegelände und voestalpine ist das Fernziel des Projekts.

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