Mit Traktor in See gestürzt: Taucher bargen toten Seebauer-Wirt
ROSSLEITHEN. 74-Jähriger schlitterte am Ufer des Gleinkersees die Böschung hinunter und versank.
Bei einem tragischen Arbeitsunfall am Ufer des Gleinkersees in der Gemeinde Roßleithen (Bezirk Kirchdorf) ist gestern am Vormittag der Senior-Wirt des bekannten Gasthauses Seebauer, Georg Stark, ums Leben gekommen. Der 74-Jährige, der in Windischgarsten lebte, war am Rundwanderweg des Gleinkersees mit Holzarbeiten beschäftigt. Plötzlich schlitterte er mit seinem Traktor eine steile Böschung hinunter.
Das Fahrzeug landete in dem See, durchbrach die fünf bis sieben Zentimeter dicke Eisschicht und ging unter. Taucher der Feuerwehr konnten etwa eineinhalb Stunden später nur noch die Leiche des 74-Jährigen aus dem See bergen.
Laut Polizei war der frühere Gastronom in Begleitung zweier Helfer. Der 51-Jährige und der 52-jährige Freund konnten gegen 10.30 Uhr nur noch beobachten, wie der Traktor die Böschung hinabstürzte und sich dabei überschlug. Das Dach des Traktors ragte anfangs noch über Seeoberfläche hinaus.
Die beiden Männer wollten den Senior-Wirt aus dem Wasser ziehen, bekamen den 74-Jährigen in der untergehenden Fahrerkabine aber nicht mehr zu fassen, schildert Polizeisprecherin Petra Datscher. "Sie haben sofort die Rettung und die Polizei verständigt." Die Polizei vermutet, dass der Traktorlenker offenbar unter Wasser aus der Kabine geschleudert wurde und daraufhin unter der Eisdecke eingeschlossen war.
In sechs Metern Tiefe
Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr-Tauchgruppe Kirchdorf wurden umgehend um 10.45 Uhr zu der Unfallstelle alarmiert. "Wir haben den Leichnam auf dem Grund des Sees in ungefähr sechs Metern Tiefe gefunden und gegen 12.15 Uhr geborgen. Das Ufer ist an dieser Stelle steil abfallend", sagt der Taucheinsatz-Leiter Bernhard Peterseil. Die Freiwilligen trugen Trockentauchanzüge, um sich gegen die Eiseskälte zu schützen.
In der Region verbreitete sich die traurige Nachricht vom Tod des bekannten, ehemaligen Wirts Georg Stark in Windeseile.
Fassungslosigkeit in der Region
"Ich bin völlig fertig. Es ist so furchtbar für seine Familie, so wenige Tage vor Weihnachten", rang gestern Gabriele Dittersdorfer, die Bürgermeisterin von Roßleithen um Fassung. "Ich habe ihn sehr gut gekannt. Noch in der Vorwoche bin ich mit Georg beisammen gesessen. Er hat ehrenamtlich so viel geleistet und sich massiv für die Entwicklung der Wanderwegnetze eingesetzt", sagte die Ortschefin. "Mein größtes Mitgefühl gilt den Angehörigen."
Der Unternehmer hatte das Gasthaus Seebauer in Roßleithen mit seiner Ehefrau jahrzehntelang geführt und den Betrieb im Jahr 2010 seiner Tochter übergeben. Der Bio-Betrieb ist ein beliebtes Ziel von Ausflüglern.