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Mit 84 Jahren ist noch lange nicht Schluss

Von Von Andreas Kremsner, 28. September 2009, 00:04 Uhr
Mit 84 Jahren ist noch lange nicht Schluss
Elsa Schlader (84) aus Wels in ihrem Reich Bild: Weihbold

LINZ. Das Wetter meint es heuer gut mit den Tausenden Besuchern des Urfahranermarktes. Aber auch mit Elsa Schlader, einem Urgestein des Marktes. Sie steht heuer zum 120. Mal in ihrer Schießbude. Ohne die Knallerei kann und will sie nicht leben.

Es ist kurz vor zehn Uhr morgens. Elsa Schlader (84) öffnet den Verschlag ihrer Schießbude. Die Sonne scheint ihr genau ins Gesicht. Die Schießbude steht heuer Richtung Osten – mit Blick zur Donau. Nebenan Bierstadl, Crazy Mouse, Jumper und Riesenrad. Es riecht nach Kaffee, Gebäck und Donuts. Vor allem Kinder und Jugendliche sind schon am Markt, der Straßenbelag ist noch nass von der morgendlichen Reinigung. Die Ruhe vor der Ansturm.

Obwohl ihr Enkel Walter die Schießbude lange übernommen hat, steht Frau Schlader da und wartet auf Kunden. Hinter ihr SpongeBobs, farbige Würfel, Teddybären und Seidenrosen. 16 Quadratmeter ist es groß, das Reich der Frau Schlader, vollgestopft mit Gewinnen. Heuer feiert sie ihr Jubiläum. Bereits zum 120. Mal steht sie mit dem Schießstand am Markt. 1950 fing alles an, gemeinsam mit ihrem Mann hat sie damals begonnen. Auch ihre Eltern waren Schausteller, die Welserin schon als Kind immer bei ihnen am Markt.

Im russischen Sektor

Damals war der Urfahranermarkt noch im russischen Sektor: „Die Russen haben uns das Leben nicht leicht gemacht. Jedes Mal, wenn wir von Urfahr über die Donau gefahren sind, haben s’ uns kontrolliert. Die haben geschaut, ob wir jemanden rüberschmuggeln“, erinnert sich Frau Schlader. Und dann hat es einen Russen gegeben, der nie gezahlt hat, wenn er geschossen oder bei anderen Schaustellern etwas konsumiert hat. Frau Schlader hat das einem russischen Offizier erzählt, der zu ihrem Stand kam: „Am nächsten Tag ist ein anderer Russe gekommen und hat alles bezahlt“, erinnert sie sich.

Natürlich war damals alles anders, weniger Besucher und Schausteller, die Preise, die Gewinne. Die Leute haben am liebsten um „Drahtwaschln“ geschossen. „Die hat man in den 50er-Jahren nicht leicht bekommen, die waren als Preis für einen guten Schuss heißbegehrt.“

In den 60er-Jahren wurde alles bunter, Teddys und Rosen warteten auf die besten Schützen. 50 Groschen hat damals ein Schuss gekostet.

Ist es ein gefährlicher Job in der Schießbude? „Nein. Nur wenn s’ rauschig sind, muss man aufpassen.“ Passiert ist nie was.

Noch immer ist Frau Schlader jeden Tag hier, von zehn Uhr früh bis eins in der Nacht. Wie sie das aushält? „Ich bin halt rüstig.“ Und wenn Sie müde wird? „Dann setz’ i mi auf die Budl, des geht gut.“

Wie lange sie noch am Markt steht? „Vielleicht heuer das letzte Mal... Aber, was tät’ ich denn daheim? Da ist es ja fad“, sagt Frau Schlader. Dabei leuchten ihre Augen – wie bei einem jungen Mädchen.

OÖN-Serie

Die OÖN porträtieren in dieser Woche täglich Menschen vom Urfahranermarkt. Heute: Elsa Schlader (84), Schießbudenbetreiberin.

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