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Missbrauch im Stift Kremsmünster: Urteil in „Mitwisser-Prozess“ erwartet

20.März 2013

Die Verantwortlichen hätten nach einem Gespräch im Jänner 2012 zahlreiche Zusagen nicht eingehalten, argumentieren die Kläger.

So soll Abt Ambros Ebhart bei dem Gespräch zugesagt haben, dass es eine Aufarbeitung der Geschehnisse in dem Stift, ein Mahnmal und ein Schuldeingeständnis der Mitwisserschaft über den Kindesmissbrauch geben werde. Die beiden Männer haben eine Feststellungsklage beim Landesgericht Steyr mit einem Streitwert von 30.000 Euro eingebracht, gestern fand die letzte Verhandlungsrunde statt. Das Urteil steht noch aus.

Urteil ergeht schriftlich

Wie in solchen Zivilprozessen üblich, wird das Gericht seine Entscheidung schriftlich fällen, was erst in mehreren Wochen der Fall sein wird. Die Geistlichen hingegen sagen, es habe gegenüber den ehemaligen Schülern nur die Zusage gegeben, über die besprochenen Punkte nachzudenken. Gestern sagten vor Gericht zwei Mediatoren als Zeugen aus, die an der Besprechung im Jänner 2012 teilgenommen hatten. Über den Inhalt dieses Gespräches wollten sie aber nicht viel sagen. Einer der Vermittler sagte, er habe zwar im Vorfeld schon gewusst, worum es gehe. Vom Ausmaß der Missbrauchsvorwürfe sei er überrascht gewesen.

Der Abt hatte in dem Prozess bestritten, über die Vorwürfe gegen den mittlerweile aus dem Stift ausgeschlossenen Pater Alfons M. (79) Bescheid gewusst zu haben. Die Kläger legten aber Protokolle der Kriminalpolizei über die Verhöre mit dem Geistlichen vor. Darin heißt es, der Pater sei 1996 „auf Anordnung der Stiftsoberen“ wegen der „Vorfälle“ als Leiter des Konviktes abgezogen worden.

Im Strafverfahren gegen den ehemaligen Pater muss nun, wie berichtet, das Justizministerium entscheiden, ob sich der ehemalige Konviktsleiter wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten wird müssen oder nicht. Die Verfahren gegen weitere Pater wurden bereits wegen Verjährung eingestellt.

 

Experten-Symposium zum „Fall Kremsmünster“

Weil ehemalige missbrauchte Zöglinge des Stiftsgymnasiums Kremsmünster der Ansicht sind, das Benediktinerkloster habe sich nur unzureichend mit der Aufarbeitung der Vergangenheit befasst, organisieren die Betroffenen morgen, Donnerstag, im Linzer Wissensturm von 13 Uhr bis 20 Uhr ein hochkarätig besetztes Symposium. Zu den Referenten zählt die forensische Psychiaterin Heidi Kastner, die die Opfer im Auftrag der Staatsanwaltschaft auf ihre Folgeschäden hin untersucht hat. Auch Michael John, Professor für Zeitgeschichte an der Linzer Kepler Uni, wird einen Vortrag halten. John hat die historischen Missbrauchsfälle in den Landeserziehungsheimen in Oberösterreich untersucht und war auch Mitglied der Wiener „Wilhelminenberg“-Kommission.
 

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