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„Miss Marple“ von Frankenburg boxt Unschuldige aus Gefängnis

Von Von Robert Stammler   06.Juni 2009

OÖN: Franz A. soll versucht haben, seine Frau zu erwürgen. Dafür bekam er zwölf Jahre Haft. Doch Sie hatten da Ihre Zweifel, Frau Binder ...

Binder: Die Schwester des Verurteilten hat sich an mich gewandt, weil sie der Meinung war, dass ihr Bruder unschuldig ist. Ich habe dann die Akten studiert und meine Zweifel wurden immer größer.

OÖN: Wieso?

Binder: Schauen Sie, der Mann soll seine Frau von hinten gewürgt haben, woraufhin die Frau in angeblicher Notwehr ihm mit einem Messer in das Schulterblatt gestochen hat. Ich habe das mit meinem Mann nachgestellt. Ohne Teleskoparme kannst du im Würgegriff nicht deinen Strangulierer ins Schulterblatt stechen.

OÖN: Wie handelten Sie?

Binder: Ich fädelte einen Kontakt zu einer Grazer Juristin ein. Sie beauftragte einen Arzt, der den Stichkanal untersuchte. Das hat der Gerichtsmediziner nämlich nicht getan. Das Ergebnis: Schon wegen des Einstichwinkels kann die Version der Frau nicht stimmen. Es dürfte so gewesen sein, wie ich vermute: Der Mann stand mit dem Rücken zur Frau, sie rammte ihm das Messer hinein. Das Würgen dürfte sie erfunden haben. Kürzlich bewilligte das Oberlandesgericht Wien die Wiederaufnahme des Verfahrens. Es wird einen neuen Prozess geben.

OÖN: Hatten Sie noch andere Erfolge?

Binder: Vor zwei Jahren konnten wir den Mitarbeiter einer Fertighaus-Firma aus der U-Haft holen. Man wollte ihm betrügerische Krida anhängen. Er wurde schließlich freigesprochen und bekam eine Haftentschädigung. Er war bloß ein Bauernopfer.

OÖN: Wieso engagieren Sie sich in solchen Causen?

Binder: Mein Sohn kam behindert auf der Welt, weil Ärzte bei der Fruchtwasseruntersuchung pfuschten. Leider haben bei uns die Bösen mehr Rechte als die Guten. Ich habe den Verein „Bürgerinnen- und Bürger-Selbsthilfevereinigung“ (BBSV) gegründet. Wir werden von Anwälten unterstützt. Bei Behörden-Problemen sind die Leute oft sträflich uninformiert.

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29. März 2024