"Mir war wichtig, alle zu schützen"

Von Herbert Schorn   13.Oktober 2017

Der Schock in der Handelsakademie Schärding saß auch gestern noch tief: Wie exklusiv berichtet, war am Mittwoch ein 15-jähriger Schüler mit einer Schreckschusspistole in den Unterricht der ersten Klasse gekommen. In einer Pause hatte er die Pistole vor den Augen seiner Mitschüler ausgepackt und hergezeigt: "Die Schüler waren erschreckt, es sind auch Tränen geflossen", sagt Direktorin Irene Wiesinger. "Die Pistole schaut einer Waffe täuschend ähnlich."

Kurz danach wurde die Leiterin über den Vorfall informiert. Die Direktorin fuhr sofort zum Posten und kam mit zwei Polizisten in Zivil wieder zurück. "Für mich war das Wichtigste, alle zu schützen." Zu dritt holten sie den Burschen aus Schärding aus dem Unterricht. "Er führte die Polizisten sofort zu seinem Spind, wo er die Schreckschusspistole eingeschlossen hatte." Er wurde auf freiem Fuß wegen gefährlicher Drohung angezeigt und vom Unterricht suspendiert.

Bereits gestern begann Wiesinger, das Geschehen mit der Klasse aufzuarbeiten: "Das ist für uns alle ein Schock. So etwas gab es noch nie. Mir ist wichtig, dass die Schüler keine Angst mehr haben und sich wieder wohl fühlen." Warum der als guter, motivierter Schüler bekannte Bursch die Pistole mitbrachte, ist unklar. Vermutet wird, dass er unter dem schlechten Einfluss eines Freundeskreises stand. Für Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer ist wichtig, auch für ihn eine Lösung zu finden: "Er braucht Betreuung."