"Mein Kind soll all die Liebe erhalten, die ich nie bekam"

Von René Laglstorfer   06.Dezember 2018

Viel Aufsehen erregte im Sommer der tragische Verkehrsunfall eines 22-jährigen Oberösterreichers: Mit seinem Auto prallte Maximilian Maurer* gegen eine Leitschiene, die ihn wie eine Sprungschanze in die Luft katapultierte. Wie die OÖN berichteten, verstarb der werdende Vater noch an der Unfallstelle.

Seine Freundin, die 20-jährige Clara Huber*, stand plötzlich ohne Papa für ihr Ungeborenes da. "Am selben Tag, als der schreckliche Unfall passiert ist, haben wir uns noch eine gemeinsame Wohnung in Linz angeschaut. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es jetzt endlich bergauf gehen wird – und dann das."

Eingesperrt und vergewaltigt

Denn Clara hat eine schwere Kindheit und Jugend hinter sich. Ihre Eltern vernachlässigten das Mädchen, weil sie selbst nicht mit ihrem Leben zurecht kamen. Mit drei Jahren musste Clara zu einer Pflegefamilie, mit vier ins Heim, wo sie als Jugendliche gemobbt wurde. Nach einem Vergewaltigungsversuch riss sie aus dem Heim aus. Ihr Vater starb an einer Überdosis Tabletten und Alkohol.

Clara begann eine Lehre, doch ihr erster Freund nutzte sie finanziell aus und brachte sie aus Eifersucht dazu, nach einem Jahr ihre Ausbildung abzubrechen. Er sperrte Clara ein, schlug und vergewaltigte sie. Schließlich setzte er sie auf die Straße. Etwa ein Jahr war Clara obdachlos, schlüpfte bei Bekannten unter. "Max war dann der Erste, der mich gut behandelt hat. Wir haben uns wirklich geliebt, viele haben uns beneidet", sagt die 20-Jährige.

Doch das junge Glück sollte nur vier Monate währen – bis zum tödlichen Verkehrsunfall von Maximilian. Vier Wochen vor dem Unglück hatte sich das junge Paar verlobt. Einige Tage vor dem Unfall stand fest, dass Clara schwanger ist. "Max hat sich so gefreut, dass er in die Luft gesprungen ist. Ich habe geweint, weil die Schwangerschaft absolut nicht geplant war."

Seither ist Clara auf sich alleine gestellt. Aus der Wohnung, in der ihre Mutter lebt, flog sie nach einem Streit mit einer Verwandten raus. Clara musste sich eine eigene Bleibe suchen und lebt von Notstandshilfe sowie Mindestsicherung. Zuletzt konnte die Hochschwangere jedoch nicht mehr ihre Miete bezahlen. Seit langem drücken unbezahlte Rechnungen und Mahnungen. Auch ein Kinderwagen für das Baby, das voraussichtlich Anfang 2019 zur Welt kommen wird, fehlt noch. "Aber das Wichtigste ist, dass mein Kind gesund ist und nicht so aufwachsen muss wie ich", sagt Clara. Sie will ihrem Kind all die Liebe schenken, die sie selbst nie bekommen hat, und so bald wie möglich wieder eine Lehre beginnen und dieses Mal auch abschließen.

Wunsch ans Christkind

Als Clara einmal im Heim nach ihrem größten Wunsch zu Weihnachten gefragt wurde, antwortete die damals Siebenjährige: "Eine funktionierende Familie." Dieser Wunsch ans Christkind hat sich bis heute nicht geändert.

*Namen von der Redaktion geändert

 

OÖN-Christkindl

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