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Linzer fand Stück des Meteoriten: "Wie zwei Lottosechser"

Von Alfons Krieglsteiner   18.März 2016

Ein geflügeltes Wort lautet: "Bevor man in Mitteleuropa einen Meteoriten findet, macht man zwei Lottosechser hintereinander." Für Michael Krippner müsste das jetzt Anlass genug sein, es mit dem Lottospielen zu probieren. Denn einen Meteoriten hat der 59-jährige Linzer, der als diplomierter Erwachsenentrainer Langzeitarbeitslosen zurück ins Berufsleben hilft, tatsächlich gefunden. In Mitteleuropa. Genauer gesagt, in der niederbayerischen Ortschaft Stubenberg an der Grenze zu Braunau.

Es handelt sich um Fragmente eines 600 Kilo schweren, 70 cm großen Meteoriten, der am Abend des 6. März, wie berichtet, eine Leuchtspur über Ostbayern zog. Sechs Tage später machte sich eine internationale Gruppe von 16 Hobby- und Berufsastronomen im vermuteten Einschlagsgebiet auf die Suche nach Resten des Himmelsboten: Krippner und seine Freundin Sabine Gumpenberger waren auf der richtigen Spur.

Vor 20 Jahren hat er einmal eine Sternschnuppe beobachtet. Für ihn ein Schlüsselerlebnis: "Da hab’ ich mir gedacht, so etwas möchte ich einmal haben." Krippner schloss sich der Linzer Astronomischen Gemeinschaft an, betreibt sein Hobby seither daheim in St. Georgen am Walde (Bez. Perg) mit großer Begeisterung.

Linzer fand Bruchstück des Meteoriten: "Wie zwei Lottosechser hintereinander"

Punktgenau hatte der tschechische Astronom Pavel Spurny nach drei Tagen die Koordinaten des Einschlagsgebietes berechnet: Stubenberg im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn. Am 12. März um 10 Uhr begann die Suche unter Leitung von Dieter Heinlein vom "Feuerkugelnetz" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Augsburg. Sechs Mitglieder der Linzer Astronomischen Gemeinschaft waren dabei, darunter auch Krippner und seine Freundin.

Die Suche geht morgen weiter

Zunächst wurde ein großes Getreidefeld an der Bundesstraße (B12) abgesucht. Stundenlang waren die "Sternsucher" in gebückter Haltung unterwegs – vergeblich. Instinktiv wechselte Krippner den Standort und setzte die Suche an einer Nebenfahrbahn der B12 gemeinsam mit seiner Freundin fort. Es war exakt 12.05 Uhr, "da habe ich aus den Augenwinkeln in fünf Meter Entfernung in der Ackerfurche etwas wahrgenommen, das hellgrau geglänzt hat, als wär’s in Stanniol gehüllt", sagt er. Da sei ihm klar geworden: "Das ist er!" Die Nachricht brachte Bewegung in die Gruppe. "Alle sind hergelaufen, Dieter Heinlein hat das Fragment fotografiert und die GPS-Daten vermerkt", sagt Krippner. Zwei mal zwei Zentimeter ist es groß, bei einem Gewicht von 6,28 Gramm. Wenig später fand Sabine Gumpenberger in der Nähe ein weiteres Stück – 24 Gramm schwer und noch eine Spur größer.

Insgesamt vier Überreste des Steinmeteoriten kamen zum Vorschein. Dieter Heinlein wird sie chemisch analysieren, dann bleiben sie im Besitz der Finder. "Wir werden sie in einer schönen Glasvitrine unterbringen", sagt Krippner. Wenn die Suche in Stubenberg morgen weitergeht, ist er wieder dabei. Vielleicht macht er dann ja neuerlich einen "Lottosechser"!

 

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