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Linzer entdeckt Meteorit im Grenzgebiet

Von Marlies Czerny   16.März 2016

Am 6. März um 22.36 Uhr zog ein heller Meteor seine leuchtende Spur von Oberösterreich Richtung Bayern. Ein lautes Donnergrollen als Begleiterscheinung nahmen mehrere Augen- und Ohrenzeugen wahr, die OÖN berichteten. Die neuen Erkenntnisse zu diesem Feuerball sind noch aufsehenerregender: "Es wurden Meteoriten gefunden", bestätigt Erwin Filimon, der Obmann des Astronomischen Arbeitskreises Salzkammergut, auf Nachfrage der OÖN.

Linzer Gruppe auf der Suche

Von der Sternwarte Gahberg am Attersee hat der Hobby-Astronom mit seiner automatischen Spiegelreflexkamera eine Aufnahme gemacht, die ein Mosaikstein für die Fundstücke darstellt: Wissenschafter des Astronomischen Instituts der tschechischen Akademie der Wissenschaften in Ondrejov berechneten anhand von insgesamt sechs Bildern die mögliche Fundstelle eventueller Meteoriten. Details wurden vorerst unter Verschluss gehalten.

Die OÖN erfuhren aus Insiderkreisen, dass sich 15 Personen auf die erfolgreiche Suche nach Brocken aus dem Weltall gemacht haben, darunter eine Gruppe von sechs Mitgliedern der Linzer Astronomischen Gemeinschaft. Einer von ihnen soll am Samstag auf bayerischem Gebiet nahe der Grenze zum Bezirk Braunau am Inn auf Meteoriten gestoßen sein. Sie werden zurzeit noch in Labors analysiert, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist daran beteiligt. "Wir sind gespannt, wie viel gefunden werden konnte", sagt Filimon, den eine Grippe von der fieberhaften Suche abgehalten hat. Für den Linzer Astronom Herbert Raab ist die Entdeckung, die einer seiner Linzer Kollegen geschafft hat, eine Sensation. Er weiß Näheres: "Wäre der Meteorit einen Kilometer früher gefallen, hätten wir einen neuen Fund in Oberösterreich." Doch die größten Brocken dürften jenseits des Grenzflusses gelandet sein. "Einige mittelgroße fielen in den Inn. Ein Fund bei uns ist leider nicht wahrscheinlich."

Dass Meteoriten auf der Erde landen, das ist keine Seltenheit. Dass sie entdeckt werden, allerdings schon. Sieben Meteoriten waren es bisher in Österreich, zwei davon im Land ob der Enns. Der bisher letzte Fall (be)traf Prambachkirchen im Bezirk Eferding im Jahr 1932. 1768 ging ein Brocken aus dem All in Mauerkirchen nieder. "Das ist nicht weit entfernt vom jetzigen Fundort", sagt Raab.

Eine der jüngsten Entdeckungen, ein 1,3 Kilo schwerer Meteorit bei Neuschwanstein in Deutschland, sei um 70.000 Euro gehandelt worden, weiß Erwin Filimon. "Das ist wertvoller als Gold." Weltweit gäbe es einige tausend Meteoritensammler, die selbst für Bruchstücke viel Geld hinblättern.

Allerlei aus dem All

1 Meteoriten: Täglich prasseln Tausende Tonnen Materieteilchen aus dem Weltall auf die Erde. Treffer von Ein-Meter-Meteoriten gibt es im Schnitt laut NASA einmal jährlich, die meisten fallen ins Meer. Laut Definition sind Meteoriten Bruchstücke von Asteroiden oder Kometen, die auf der Erde landen. Die meisten verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre, die resultierende Leuchterscheinung bezeichnet man als Meteor.

2 Seltenheit: Der Fund eines Meteoriten ist selten. In Oberösterreich wurden zwei gefunden: 1768 in Mauerkirchen (Bezirk Braunau), 1932 in Prambachkirchen (Bez. Eferding). Der jüngste Fund in der Nähe war im deutschen Neuschwanstein 2002 (siehe Foto).

3 Arten: Es gibt mehrere Klassen von Meteoriten. Gewöhnlich bestehen sie aus Silikatmineralen oder einer Eisen-Nickel-Legierung.

 

 

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28. März 2024