Linzer Staatsanwälte mit Causa Aliyev befasst
WIEN/LINZ. Kooperierte Anwalt mit fremdem Geheimdienst?
Im Fall des wegen Mordes angeklagten und in seiner Zelle in der Josefstadt tot aufgefundenen kasachischen Botschafters Rakhat Aliyev muss nun auch die Staatsanwaltschaft Linz ermitteln. Die Generalprokuratur beim Obersten Gerichtshof hat ein Verfahren im Zusammenhang mit der Causa Aliyev von der Staatsanwaltschaft Wien zur Anklagebehörde nach Linz delegiert – um den Anschein von Befangenheit auszuschließen.
Inhaltlich geht es um die Frage, ob ein Wiener Anwalt in geheimdienstliche Tätigkeiten "zum Nachteil Österreichs" verwickelt war. Der Anwalt vertritt die Witwen jener beiden kasachischen Bankmanager, die im Auftrag Aliyevs von zwei Komplizen ermordet worden sein sollen. Laut österreichischem Verfassungsschutz soll es sich bei dieser Opferinitiative aber bloß um einen Tarnverein des kasachischen Geheimdienstes KNB handeln. Wie sich in den Ermittlungen herausstellte, soll der verdächtige Anwalt laut "Kurier" fünf zeitweilig karenzierte Wiener Staatsanwälte beschäftigt haben, angeblich in der Causa Aliyev. Es gilt die Unschuldsvermutung. "Ich kann nur bestätigen, dass wir einen Akt im Zusammenhang mit Aliyev bekommen haben", sagte gestern Philip Christl von der Staatsanwaltschaft Linz. Die zuständige Kollegin müsse sich in die Unterlagen aber erst einlesen. "Wir werden daher bis auf weiteres nichts dazu sagen", sagt Christl.
Wie berichtet, müssen sich derzeit wegen des Mordes an zwei Managern der kasachischen "Nurbank" der frühere kasachische Geheimdienstchef Alnur Mussayev sowie Aliyevs Sicherheitsberater Vadim Koshlyak verantworten. Der mutmaßliche Selbstmord Aliyevs im Gefängnis ist noch nicht restlos aufgeklärt. Er hatte vor seinem Tod von Drohungen durch Mithäftlinge gesprochen. Die beiden angeklagten Komplizen wurden kürzlich mangels "dringendem Tatverdacht" aus der U-Haft entlassen.