Linzer Schüler trauern: "Musikstunden ohne RIK, das geht nicht!"
LINZ. Tiefe Trauer und Fassungslosigkeit in der Körnerschule. Der in der Nacht auf Sonntag verunglückte „schwarze Barde“ RIK hat neun Jahre lang am Linzer Gymnasium Musik unterrichtet und „eine ganz besondere Leichtigkeit in die Schule gebracht“.
„Danke für alles! Wir hatten Sie sooo gern! Wir werden Sie vermissen!“ Auf Plakaten haben Schüler ihre Gedanken festgehalten. Kerzen, Briefe auf dem weißen Schulklavier. Auf einem Notenständer ein Foto von Karl Richard Benedik. Besser bekannt als „schwarzer Barde“ oder RIK. Herr Professor RIK.
Tiefe Betroffenheit
„Man hat ihn in der Früh immer als erstes hier beim Kaffeeautomaten getroffen. Ich glaube, jeder wartet darauf, dass er gleich bei der Tür hereinkommt und sich einen Kaffee holt“, sagt Anja. Dass Herr Professor RIK nicht mehr zum Kaffeeautomaten kommt, keine Scherze mit den Schülern macht, das können Anja und ihre Freunde noch kaum fassen.
Immer wieder kommen Schüler in den Wintergarten, wo noch am Sonntag die Gedenkecke eingerichtet wurde. Rund um das Klavier die Sesseln bewusst angeordnet wie zu einem Konzert. Dort, wo es in der großen Pause ansonsten summt wie in einem Bienenstock, wird heute geschwiegen. In Grüppchen sammeln sich die Schüler. Manche fassen ihre Trauer in einen weiteren Brief, der auf das Klavier gelegt wird. Andere können ihre Trauer noch gar nicht in Worte fassen und weinen nur still vor sich hin.
Das Unfassbare ist Sonntag in den frühen Morgenstunden passiert. Ein Frontalzusammenstoß, den keiner glauben will. Gestern begann der Unterricht mit einer Gedenkminute an den Musiklehrer.
„Er wird uns fehlen“
„Er war ein wirklich guter Mensch“, sagt Sandy mit Tränen in den Augen. Und Zwillingsschwester Michelle pflichtet bei: „Etwas ganz Besonderes.“ Die Späße, die Professor RIK machte, werden die 15-Jährigen ebenso vermissen wie seine Freundlichkeit. „Wir haben uns wirklich gefreut auf die Musikstunden.“
Auch Lehrer und Direktor Johann Waser bleiben immer wieder vor dem Klavier stehen. „Die Trauer ist groß – und ehrlich“, sagt eine Kollegin. Die Leichtigkeit, die Karl Richard Benedik in die Schule gebracht hatte, würde jetzt fehlen. Und seine Begabung für Musik und Kunst. Und sein übergroßes soziales Engagement.
In wenigen Wochen hätte der 47-Jährige die mündliche Matura abgenommen. „Einer Kollegin hat er angeboten, ihr die Unterlagen zu geben – falls irgendetwas ist“, sagt Administratorin Gertrude Eder. „Fast, als hätte er etwas geahnt.“
Die Schüler werden bei anderen Lehrern zur Matura antreten. „Das ist uns jetzt aber auch ein bisserl nebensächlich“, sagt eine Schülerin mit Seitenblick auf das Klavier, auf dem Herr Professor RIK sie so oft begleitet hat.