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Leiche in 191 Meter Seetiefe geborgen: „Dunkelheit und Enge nagen an Psyche“

Von staro   13.Oktober 2012

Er wollte im Traunsee in 181 Meter Seetiefe hinuntertauchen und damit den österreichischen Rekord von 165 Metern brechen, doch dieses Vorhaben wurde dem 42-jährigen Tauchlehrer Andreas Pressberger am Samstag vor einer Woche zum tödlichen Verhängnis. In der Nacht auf gestern gelang es engagierten Wasserrettern aus Oberösterreich und Salzburg doch noch, den Angestellten einer Eventagentur vom Grund des 191 Meter tiefen Traunsees zu bergen.

„Wir ließen an der Stelle, an der er den Rekordversuch geplant hatte, eine Schleppkamera hinunter“, sagt Gerald Berger von der oberösterreichischen Wasserrettung, der die Bergung koordinierte. Rund eineinhalb Stunden dauerte es, bis die Linse den Toten erspähte. „Das ist keine zu 100 Prozent gezielte Suche, sondern da ist auch Zufall dabei“, sagt Berger nach dem rund siebeneinhalbstündigen Einsatz, der am Freitag um drei Uhr früh zu Ende war.

Den Helfern gelang es, mit Bergeleine und Haken den Taucher, der samt Ausrüstung 170 Kilo wog, an die Oberfläche zu ziehen. Ein Gemeindearzt stellte erwartungsgemäß Tod durch Ertrinken fest. „Die 181 Meter hat er erreicht, weil er die Signalmarke am Seil gelöst hatte. Er trug die Signalmarke bei sich“, sagt der Einsatzkoordinator. Wieso Pressberger, der sich auf den Tauchrekord akribisch vorbereitet hatte, verunglückte, ist unklar. Die am Seegrund in 191 Metern Tiefe entdeckte Leiche hatte sich mit einem Bein im Seil einer Boje verfangen. „Näheres über den Unglückshergang dürfte die Auswertung seines Tauchcomputers ergeben“, sagt Berger. „Man kann sich noch so gut vorbereiten, das Risiko kann man nie ganz ausschließen. Die Dunkelheit, Kälte und Enge nagen an der Psyche.“

„Er hatte niemals geplant, tiefer als 181 Meter zu gehen, das wäre sich vom Sauerstoff her nicht ausgegangen“, sagt Kurt Schmidsberger (54), ein Freund des gebürtigen Niederösterreichers. Der Fotograf hatte Pressbergers Rekordversuch bis zum Abtauchen in den Traunsee mit der Kamera begleitet. „Er sagte noch: Kurt, wenn ich die 181 Meter nicht erreiche, höre ich bei 170 Metern auf.“

Keine Kosten verrechnet

Die Kosten für den aufwändigen Einsatz will die Wasserrettung den Angehörigen des Toten nicht verrechnen. „Wir arbeiten ehrenamtlich, unsere Kosten sind nicht so hoch“, sagt Gerald Berger. Zudem gebe es auch spezielle Versicherungen, die solche Kosten zumindest zum Teil decken.

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25. April 2024