Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Landflucht: Welche Gemeinden in Oberösterreich stark betroffen sind

19.November 2018

Fehlende Jobs, mangelnde Infrastruktur, kaum Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen: Viele Gemeinden in Oberösterreich kämpfen mit Landflucht. Die Rechercheplattform Addendum hat erhoben, welche Orte in den vergangenen Jahren besonders betroffen waren. Die OÖN veröffentlichen die Ergebnisse als Kooperationspartner.

Seit 1971 am stärksten geschrumpft ist der vielleicht bekannteste Ort des Landes: Hallstatt im inneren Salzkammergut. Hatte die Gemeinde zu Beginn der Siebzigerjahre noch 1310 Einwohner, waren es Anfang 2018 nur noch 778. Das bedeutet einen Rückgang von 40 Prozent. Dahinter landete Liebenau (Bezirk Freistadt) mit 29 Prozent.

"Der Hauptgrund für die Abwanderung ist der Mangel an Arbeitsplätzen", sagt Hallstatts Vizebürgermeister Alfred Gamsjäger (SP). "In den vergangenen paar Jahren ist es etwas besser geworden, weil Jobs im Tourismus entstanden sind, aber junge Menschen, die eine höhere Ausbildung anstreben, haben hier wenige Möglichkeiten, zu arbeiten."

Die Gemeinde bemüht sich, der Abwanderung entgegenzuwirken, indem sie Wohnraum für junge Familien erschließt. Zuletzt sei die Einwohnerzahl auch wieder leicht gestiegen, sagt Gamsjäger. Dass die Hallstätter wegziehen, weil sie die Nase voll hätten von bis zu 700.000 Touristen im Jahr, stimme nicht: "Mir ist nur ein derartiger Fall bekannt."

Fluktuation durch Asylheim

Erhoben wurde auch, in welchen Gemeinden wie viele "Auswanderer" heimkehrten. Besonders wenige sind es demnach in Bad Kreuzen (Bezirk Perg). Den 2300-Einwohner-Ort verließen zwischen 2003 und 2018 insgesamt 2521 Personen, nur 4,2 Prozent kamen zurück. "Das liegt vor allem an der Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber mit Platz für 150 Personen, die wir viele Jahre hatten", sagt Vizebürgermeister Martin Kurzmann (VP). "Jedes Mal, wenn Asylwerber länger als drei Monate dort gewohnt haben, waren sie in Bad Kreuzen gemeldet." Verließen sie das Quartier, verlor der Ort Einwohner.

Im Jahr 2015 hat sich das geändert: Die Bundesbetreuungsstelle wurde in ein Verteilzentrum umgewandelt, die Asylwerber halten sich nur kurz dort auf. In Bad Kreuzen gemeldet ist keiner mehr. Die tatsächliche Einwohnerzahl sei zuletzt eher konstant geblieben, sagt Kurzmann.

Den höchsten Anteil an Heimkehrern weist Rutzenham im Bezirk Vöcklabruck auf: Zwischen 2003 und 2018 verließen 37 Personen die 300-Einwohner-Gemeinde, 14 davon – fast 38 Prozent – kehrten zurück. Über die Gründe könne er nur spekulieren, sagt Bürgermeister Anton Helmberger (VP): "Aber ich denke, dass die gute Wohnqualität eine Motivation ist, unsere Gemeinschaft funktioniert." Es gebe Arbeitsplätze in der Umgebung und eine gute Infrastruktur, wie einen Kindergarten, eine Volksschule und öffentliche Verkehrsmittel.

Heimatverbundenheit scheint in der Gegend verbreitet zu sein: Rutzenham bildet mit Pitzenberg, Pühret und Oberndorf eine Verwaltungsgemeinschaft. Pühret steht mit einem Heimkehreranteil von 36 Prozent auf Platz zwei der Liste, auch Pitzenberg hat es in die Top 15 geschafft.

 
copyright  2024
25. April 2024