Kellnerin in Lokal wegen 3150 Schilling ermordet?
LINZ. Warum musste die Kellnerin Monika Simmer (19) am 10. März 1992 in einem Automatenspiellokal in der Rainerstraße in Linz sterben, indem ihr ihr Mörder nach schweren Misshandlungen ein abgebrochenes Bierglas in den Hals stach?
Wie berichtet, konnte die Polizei am Mittwoch in Slowenien einen wegen dieses Mordes per EU-Haftbefehl gesuchten Kroaten, Davor B. (44), festnehmen.
Fingerabdrücke des Kroaten, die französische Polizisten Anfang dieses Jahres in Marseille in eine internationale Polizei-Datenbank eingespeist hatten und die mit einem blutigen Fingerprint in der Handtasche des Opfers am Linzer Tatort in der Rainerstraße übereinstimmten, brachten die Kripo – wie im März exklusiv berichtet – auf die Spur des Mannes. Die Ermittler gehen von einem mutmaßlichen Raubmord an der Schärdingerin aus. Monika Simmer hatte gegen Mitternacht zur Sperrstunde bereits elf von zwölf Spielautomaten abgerechnet. An dem zwölften Gerät dürfte der Kroate Geld verspielt haben. Möglicherweise wurde der damals 24-Jährige wegen des Verlustes aggressiv und attackierte die 19-Jährige. 3150 Schilling (rund 228 Euro) fehlten allerdings in der Abrechnung, ebenso wie der Reisepass und der Wohnungsschlüssel des Opfers. An diesem zwölften Automaten war nachweislich diese Summe verspielt worden.
Die Beamten ermittelten nach der Tat in zahlreiche Richtungen. Das Opfer war bereits im August 1991 von zwei Jugendlichen mit einer Schreckschusspistole überfallen worden, weswegen anfangs auch kurz diese Spur verfolgt wurde, sich aber als haltlos herausstellte. Ebenso wie der Verdacht gegen einen ägyptischen Rosenverkäufer, dessen Fingerabdruck im Lokal sichergestellt worden war. Bereits 2010 konnte dieser Mann durch einen DNA-Vergleich eindeutig als Täter ausgeschlossen werden.
Der nun via DNA (an der Strumpfhose und dem Kleid der 19-Jährigen) und Fingerabdruck identifizierte Verdächtige war 1992 ein Kriegsflüchtling aus Jugoslawien, der zur Zeit der Tat in Oberösterreich lebte. Anschließend war der Mann quer durch Europa unterwegs: „Es ist nicht auszuschließen, dass der Verdächtige, bis er durch einen Verkehrsunfall ein Bein verlor, weitere schwere Straftaten verübt haben könnte“, sagen Ermittler.