Kaltenbrunner: „Die Holzeralm ist für mich ein Kraftplatz“
Gerlinde Kaltenbrunner über ihre Open-Air-Premiere daheim, den Reiz Alaskas und den Wert einer Briefmarke.
Unter freiem Nachthimmel, auf der rund 1100 Meter hoch gelegenen Holzeralm am Fuße des Pyhrgasmassivs, öffnet das Achttausender-Ehepaar Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits am kommenden Freitag, den 28. September, auf einer 200-Quadratmeter-Leinwand ein Fenster in ihre Welt. Die OÖNachrichten, die diese Open-Air-Premiere präsentieren, trafen die 41-jährige Profibergsteigerin aus Spital am Pyhrn in ihrer Heimat zum Interview.
OÖNachrichten: Zwei Höhenbergsteiger versehen ihren Vortrag „Leidenschaft 8000“ mit dem Zusatz „Tiefe überall“?
Gerlinde Kaltenbrunner: Es sind die Erlebnisse, die unbeschreiblichen Eindrücke, ob wunderschöne Ausblicke oder traurige Momente, die alle tief gehen.
Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Holzeralm?
In meiner Kindheit und Jugend sind wir oft über die Holzeralm auf den Kleinen Pyhrgas gegangen, das war mein Hausberg. Für mich ist das ein richtiger Kraftplatz.
Warum interessieren sich die Menschen dafür, was sie tun?
Viele leben das Bergsteigen selbst aus, im Kleinen, verstehen mich hundertprozentig, können sich mit dem identifizieren und sind naturverbunden. Ich glaube schon, dass sich die Menschen aus meinen Vorträgen etwas herausziehen können: dass man an etwas beharrlich dranbleibt, wenn man etwas wirklich will.
Warum erfreuen sich Bergsteigen, Wandern, Klettersteiggehen in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit?
Die Leute sind auf der Suche nach mehr Ruhe, nach Ausgleich, nach dem Spüren der Natur. Der Alltag, die Arbeit werden immer hektischer, es wird immer noch mehr gefordert. Dadurch entsteht ein größeres Bedürfnis, abzuschalten, in der Natur, in der Schöpfung etwas zu finden.
Im soeben erschienenen gemeinsamen Buch „2 x 14 Achttausender“ übernimmt Ihr Mann Ralf die Rolle des Erzählers.
Wir haben lange überlegt, wie wir das darstellen. Da es von mir ein Buch gibt („Ganz bei mir“, Anm.), wollte ich, dass mehr von Ralfs Perspektive rüberkommt.
Ein Punkt trennt sie: Ihnen gibt der Glaube Urvertrauen, bei ihm ist das anders.
Da klafft es ein bisschen auseinander. Das ist ein spannendes Thema, über das wir immer wieder sprechen. Da habe ich einfach einen anderen Zugang. Er ist da viel nüchterner, und mit einer Art Göttlichkeit kann er nicht so viel anfangen.
Ist das ein Problem für Sie?
Nein, aber ich wünschte mir nur sehr, dass er auch einen besseren Zugang zum Glauben findet. Er würde manche meiner Entscheidungen, die er jetzt nicht so nachvollziehen kann, besser verstehen.
Der Bergsteiger Ueli Steck hat gesagt: „Die Gerlinde kann machen, was sie will. Sie hat alle 14 Achttausender, das ist fast nicht mehr zu toppen. Sie kann von dem leben und entspannt schauen, was es noch gibt.“
Ich war vorher auch entspannt. Mein Ziel war klar definiert, alle Achttausender zu schaffen. Es gibt noch viele Sachen, die im Kopf sind. Aber es war nie meine Intention, nur etwas zu machen, damit ich davon leben kann. Das hat sich umgekehrt entwickelt.
Was gibt es denn noch?
Im chinesischen Kunlun-Gebirge, das wir im Vorjahr vom K2 aus gesehen haben, gibt es viele unbestiegene 5000er und 6000er, das Problem ist, dass man schwer Genehmigungen kriegt und diese mit 25.000 Euro pro Kopf zu teuer sind. Am Concordia-Platz in Pakistan steht der Gasherbrum IV (7932 m), ein Berg, der mich anzieht und selten begangen ist. Auch die Chogolisa im Karakorum (7668 m; dort kam Nanga-Parbat-Erstbesteiger Hermann Buhl ums Leben, Anm.) reizt mich.
Was steht, abgesehen von den zahlreichen Vorträgen, in nächster Zukunft an?
Jetzt gehen wir erst einmal eine Woche Felsklettern nach Kreta und im Dezember für vier Wochen nach Vietnam, dann zu Vorträgen nach Amerika und Ende April, Anfang Mai nach Alaska.
Warum ausgerechnet Alaska?
Da zieht es mich schon lange hin, es ist eine wunderschöne Ecke, mit dem kraftvollen, wuchtigen Massiv rund um den Mount McKinley. Andererseits ist es auch eisig kalt.
Wie schaut’s mit Bären aus?
Die soll es geben, aber ich hoffe nicht, dass ich einen treffe.
Die National Geographic Society hat Sie mit dem Titel „Explorer of the Year 2012“ ausgezeichnet.
Das habe ich für meinen bisherigen Lebensweg bekommen, sie haben besonders hervorgehoben, dass sie mein Durchhaltevermögen, meine Willensstärke und meine Beharrlichkeit schätzen und glauben, dass ich gerade in den USA ein Vorbild für Frauen und junge Menschen bin.
Am Samstag erscheint eine Kaltenbrunner-Briefmarke.
Der Bogen ist wirklich schön, mit den 14 Achttausendern, Porträts von Ralf und von mir, der Stiftskirche und des Bühler Wappens.
Wie viel sind Sie portomäßig wert?
62 Cent.
Openair-Vortrag und neues Buch
„Leidenschaft 8000 – Tiefe überall“: Von der Bergrettungs-Ortsgruppe veranstalteterund von den OÖN präsentierter Openair-Vortrag von Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits auf der Holzeralm in Spital am Pyhrn am 28. September ab 19 Uhr.
Tickets und Informationen unter www.gerlinde.at, Karten auch bei der VKB Kirchdorf. Hier Tickets gewinnen!
„2 x 14 Achttausender. Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits“: Fantastische Bilder und sehr persönliche Einblicke machen das Buch zum Erlebnis; Bruckmann Verlag, 160 Seiten, 41,10 Euro
Man kommt sich bei deren Vorträgen vor wie ein gekaufter Sektenführer.
Nur blinden Analphabeten kann man deren Vorträge empfehlen.
Man kennt es aus der umgebenden Bergsteiger-runde: was!, du bist den u. den 3-tausender noch nicht gewesen???
sehen! ich kanns nicht mehr hören!
Sie hat in der OÖN die richtigen Kontakte.
Sponsoring nennt man das.
Fr.Kaltenbrunner-wie schön...
jedn Tag drauf gwart!
de !!!
schicke das fehlende "e" nach.