"Jedes digitale Endgerät ist bei uns eine kleine Behörde"
Estland ist bei Bildung und Behördenwegen digitaler Vorreiter.
Bunte Lego-Roboter biegen an einem Hindernis vorbei um die Ecke. "Die Kinder müssen selbst entscheiden, wie sie den Robotern das Slalomfahren beibringen", sagt Rasmus Kits. Er ist Lehrer an der 21. Schule in Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Hier wird ab der dritten Klasse Volksschule Robotik und Programmieren unterrichtet. "Die Kinder realisieren gar nicht, dass sie dabei das Programmieren lernen. Es ist der spielerische Zugang, der sie begeistert."
Laut Andres Ääremaa vom estnischen Bildungsministerium unterrichten bereits vier von fünf Schulen sowie jeder zweite Kindergarten in Estland Robotik und Programmieren. In Oberösterreich gibt es laut Peter Eiselmair, Chef der "Education Group", erst einige Dutzend Schulen, die Robotik und Programmieren unterrichten.
"Wir können viel lernen"
"Estland ist ein Vorreiter bei der Digitalisierung. Oberösterreich hat da Aufholbedarf", sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl (VP). Mit Bildungslandesrätin Christine Haberlander (VP) führt er eine Experten-Delegation an, etwa mit JKU-Rektor Meinhard Lukas und Werner Pamminger, Chef der Standortagentur Business Upper Austria.
Estland ist auch bei den digitalen Behördenwegen Vorbild. Nahezu jeder Este hat eine elektronische Identitätskarte, und 99 Prozent der öffentlichen Dienstleistungen werden damit digital abgewickelt. "Jedes Endgerät ist bei uns eine kleine Behörde. Alles kann bei uns online erledigt werden, vom Reisepass-Antrag bis zum Autoverkauf", sagt Indrek Onnik, Projektmanager des e-Estonia Showrooms in Tallinn.
"Wir könnten in Oberösterreich durch die Digitalisierung viele Behördenwege verkürzen und verbilligen", sagt Strugl. Sein größtes Anliegen ist dabei die Genehmigung von Betriebsanlagen, für die immer noch mehrere Bescheide notwendig seien. "Da müssen wir als Landesregierung noch viel tun."