Integration nach 20 Jahren: Sprachkurse für Tschetschenen

Von OÖN   03.Oktober 2017

4000 Menschen mit tschetschenischen Wurzeln leben derzeit in Oberösterreich. Viele sind bereits seit Mitte der 90er-Jahre in Österreich und sprechen dennoch bis heute kaum ein Wort Deutsch. Hohe Arbeitslosigkeit und Clanbildung sind die Folgen. Die große Mehrheit der in Oberösterreich lebenden Tschetschenen verteilt sich auf wenige Gemeinden in den Bezirken Linz-Land, Wels und Steyr.

"Integrationslücken"

Diesen Fehlentwicklungen möchte Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) nun mit einer neuen Initiative gegensteuern. "In der Vergangenheit begann Integration erst ab dem positiven Asylbescheid. Es ist aber leider Realität, dass die Asylverfahren beim Bund zwei bis drei Jahre dauern können. Diese Zeit wollen wir in Oberösterreich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Integrationslücken aus der Vergangenheit müssen konsequent angegangen werden", sagt der Landesrat.

Zu Beginn sollen vor allem tschetschenische Frauen im Fokus der Integrationsmaßnahmen stehen. In eigenen Deutschkursen, gefördert von der Integrationsstelle OÖ, sollen auf freiwilliger Basis sprachliche Hürden abgebaut und Vertrauen aufgebaut werden.

Anschober: "Mit diesen Angeboten wollen wir den Tschetschenen ein Signal senden: Ihr seid uns wichtig, wir wollen, dass ihr ein Teil dieser Gesellschaft werdet."

Auch für weitere Bevölkerungsgruppen sind ähnliche Maßnahmen angedacht: "Wir wissen, dass es mit Teilen der türkischen Community Probleme gibt. Auch das wollen wir uns genau anschauen", sagt Anschober.