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"Ins Krankenhaus würde ich derzeit nicht gehen"

Von Gabriel Egger, 17. Februar 2018, 00:05 Uhr
"Ins Krankenhaus würde ich derzeit nicht gehen"
Ingrid Schönwald richtet den Blick langsam nach vorne. Bild: ebra

ATTNANG/PUCHHEIM. Ihr Mann starb nach einer Medikamentenverwechslung. Witwe Ingrid schaut nach vorne – auch wenn es schwer ist.

Es war der 30. September 2017, als Helmuth Schönwald mit dem Verdacht auf Herzinfarkt in das Landeskrankenhaus Kirchdorf gebracht wurde. Drei Tage später war der 61-Jährige aus Attnang-Puchheim tot. Gestorben an Multiorganversagen. Ein Pfleger hatte ihm 250 Milliliter eines Dialyse-Medikaments verabreicht und damit einen verheerenden Fehler begangen. Das hat Witwe Ingrid jetzt schwarz auf weiß. Ein aktuelles medizinisches Gutachten bestätigt, dass ihr Mann an den Folgen einer Medikamenten-Verwechslung gestorben war.

OÖNachrichten: Wie geht es Ihnen, nachdem Sie nun endgültig Gewissheit haben?

Ingrid Schönwald: Ich weiß nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Irgendwo bin ich erleichtert, aber einen Unterschied macht es ja eigentlich nicht. Das bringt mir den Helmuth nicht mehr zurück. Es ist nur eine Bestätigung.

Mit welchen Gefühlen haben Sie die Wochen und Monate nach dem tragischen Vorfall verbracht?

Der Tod meines Mannes hat sich bei mir auf alles Mögliche geschlagen. Es ging und geht mir psychisch nicht besonders gut. Auch körperlich war es schwer. Der Stress mit den vielen Um-und Abmeldungen für meinen Mann hat mich zwar abgelenkt, aber auch sehr belastet. Wütend war ich nie. Nur traurig, besonders an Weihnachten und Silvester. Das war nicht einfach. Ich habe viel Zeit mit meinem Sohn verbracht und bin froh, dass ich so viele gute Freunde und Nachbarn habe, die sich auch weiterhin um mich kümmern.

Gab es noch Kontakt mit dem Krankenhaus?

Nein, eigentlich nicht. Ich wüsste gar nicht, was ich noch sagen soll. Mein Sohn und ich müssen uns damit abfinden.

Wie schaffen Sie das?

Mit Ablenkung. Ich bastle sehr gerne, das ist mein großes Hobby. Da kann ich abschalten und die ganzen schlimmen Gedanken ein wenig ausblenden. Das habe ich als Kind schon so gemacht, und das hilft mir auch jetzt noch. Abschließen kann ich erst richtig, wenn alles aufgeklärt ist. Also nicht wegen meines Mannes, sondern wegen des zweiten Falles. Das verfolge ich bis zum Ende mit und möchte Bescheid wissen, wenn etwas feststeht.

Haben Sie durch den Vorfall Vertrauen verloren?

Ich sage ganz ehrlich: Ins Krankenhaus würde ich derzeit nicht gehen. Ich habe meine homöopathischen Mittel, auf die ich vertraue. Und Herztabletten muss ich nehmen, aber sonst geht es mir zum Glück körperlich ohnehin recht gut. Jetzt muss ich mich einmal an den Alltag gewöhnen.

Wie hat sich der verändert?

Es ist sehr ruhig geworden zu Hause. Das merke ich vor allem beim Frühstück. Da schalte ich mir immer das Frühstücksfernsehen ein. Mittags bin ich bei meinem Sohn, um zu kochen, am Nachmittag bei Nachbarn zum Kaffee eingeladen. Mit den lieben Menschen, die mich umgeben, geht es ganz gut.

Haben Sie schon die Kraft, um ein wenig in die Zukunft zu blicken?

Ich muss nach vorne schauen, auch wenn es mir nicht immer leicht fällt. Mein Mann und ich sind in den vergangenen 20 Jahren immer nach Kroatien gefahren. Die Stadt Rovinj ist ein so schönes Fleckerl, und wir haben da bei einigen Menschen schon zur Familie gehört. Mein Ziel ist es, dort irgendwann wieder hinzureisen.

 

Neues Gutachten

Ein medizinisches Gutachten bestätigt, dass der Tod des 61-jährigen Helmuth Schönwald im Krankenhaus Kirchdorf auf eine Medikamentenverwechslung zurückzuführen sei.
„Laut Expertise war eine massiv erhöhte Kalzium-Konzentration am Multiorganversagen schuld“, sagte Andreas Pechatschek, Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr.

Derzeit wird gegen sieben Spitalsmitarbeiter wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung ermittelt . Es könnte noch weitere Opfer dieser Verwechslung geben. Der Leichnam einer 81-jährigen Frau ist exhumiert worden, die Untersuchungen brachten noch kein Ergebnis.

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