In der coolsten TV-Schiene Österreichs

Man braucht kein Handy, um Erfolg zu haben. Das beweist Clemens Marschall. In der Nacht auf heute (23.25, ORF eins) feierte sein TV-Magazin „Rokko’s Adventures“ Premiere. Nicht irgendwo, sondern in der renommierten, weil gekonnt exzentrischen ORF-Schiene „Die.Nacht“.

Es war TV-Könner David Schalko („Braunschlag“), der dem in Wien lebenden Innviertler, der „nur“ mit Festnetz sehr gut im fünften Bezirk lebt, das ermöglichte. Schalko schlug dem 32-Jährigen per Mail vor, dass er sein im Eigenverlag herausgegebenes Heft „Rokko’s Adventures“ für den ORF adaptieren könne, um die Reihe nach „Willkommen Österreich!“ zu zeigen. Ein verlockendes Angebot, dem der Musikwissenschafter und freie Journalist gerne nachkam.

Denn Marschall kann dafür tun, was in der modernen TV-Welt so anachronistisch scheint wie ein Alltag ohne Smartphone: Menschen einfangen, die nicht perfekt aussehen, aber echt sind. „Die Trafikantin von nebenan hat sowieso oft die viel spannenderen Geschichten zu erzählen als ein erfolgreicher Schauspieler“, sagt er. So ist die Sendung „Rokko’s Adventures“ wie das Heft zu einer Plattform für die Milieu- wie Musik- und Beislszene geworden. Letzterer hat Marschall ein Buch gewidmet, für das er hundert Tschocherln besuchte.

„Für die Sendung habe ich auch Menschen daraus interviewen können, weil sie mir vertrauen. Andere wollte ich schon lange dokumentieren, aber nicht nur in Worten. Sie haben eine Ausstrahlung, der würde man so nicht gerecht werden.“

Wien für sich entdeckt hat Marschall schon als Jugendlicher. Als er, noch Gymnasiast in Ried im Innkreis, Freunde besuchte oder als Ferialarbeiter auf Montage dort war. „Da habe ich erkannt, dass nicht jeder Musiker, der mir taugt, aus den USA sein muss.“ Witzigerweise waren es die Oberösterreicher, die ihm in Wien auffielen, wie „Fuckhead“. „Die Harten, die in echt eh weich sind.“ So wie die Menschen in „Rokko’s Adventures“.

TV-Tipp: Rokko’s Adventures, Di., 23.25 Uhr, ORFeins