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"Ich will wieder ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen"

Von René Laglstorfer, 21. November 2018, 00:04 Uhr
"Ich will wieder ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen"
Zwei Jahre, nachdem sich Adlmanseder und Landgraf in Altenhof kennengelernt hatten, heirateten sie. Bild: OÖN/Assista

GASPOLTSHOFEN. OÖN-Christkindl hilft Adi Landgraf, der Spastiker ist und um seinen wertvollsten Besitz trauert

"Für viele ist es eine Sensation, wenn sie erfahren, dass jemand wie ich glücklich verheiratet ist. Aber das sollte in unserer Gesellschaft längst normal sein", sagt Adi Landgraf mit seiner heiser-gemächlichen "Brummbär-Stimme", wie er selbst sagt.

Vor neun Jahren lernte der 55-jährige Hausruckviertler seine Frau Maria Adlmanseder (46) bei Assista, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Altenhof (Gem. Gaspoltshofen), kennen. Zwei Jahre später heirateten sie. Beide vereint ein Schicksal: Aufgrund von frühkindlichen Hirnschädigungen leidet das Paar an einer so genannten spastischen Cerebralparese. Diese äußert sich in Form von abnormen Muskelspannungen, welche zu Störungen der Bewegungsfunktionen führen.

Tabuthema Sex

Während Maria sich ohne Rollstuhl nicht alleine fortbewegen kann, schafft es ihr Mann, kurze Wege zu Fuß zurückzulegen. Längere Strecken von bis zu 60 Kilometer am Tag bewältigte er bis vor kurzem mit einem elektrischen Behindertenfahrzeug. "Der Schock war groß, als ich vor zwei Monaten erfahren habe, dass das Gerät einen Motorschaden hat und ich keine Ausflüge mehr machen kann", sagt Landgraf traurig.

Für ihn bedeutete das nicht mehr zu reparierende Behindertenmobil zwölf Jahre lang ein Stück weit ein selbstbestimmtes Leben. Landgraf konnte seine sozialen Kontakte pflegen, indem er Freunde in Schwanenstadt und Haag/Hausruck regelmäßig besuchte, Arzttermine selbstständig erledigte und für weniger mobile Bewohner der Einrichtung einkaufen ging. "Wenn ich helfen kann, dann tue ich es", sagt der 55-Jährige. Doch die Kosten für ein neues Fahrzeug sind hoch, ein Zehntel hat er schon beisammen. "Ausgaben im Tausenderbereich sind für unsere Bewohner schwer zu ersparen, da ein Großteil ihres Einkommens als Beitrag für ihre Pflege und das Wohnen aufgeht", sagt Manfred Fehkührer, Mitarbeiter von Assista in Altenhof. Der fahrbare Untersatz ist für Landgraf auch deshalb so wichtig, weil er sich öffentlich engagiert und an Schulen Vorträge über ein Tabuthema hält, das längst keines mehr sein sollte: Sexualität mit Behinderung. "Wenn mich dann einer fragt, wie das geht, dann antworte ich ihm mit Schmäh: ,Genauso wie bei dir.‘ – Dann lachen die Schüler laut auf, aber natürlich ist es bei mir und meiner Frau komplizierter."

Ehepaar führt erfülltes Leben

Landgraf möchte Betroffenen Mut machen, das Beste aus ihrer Behinderung zu machen. "Meine Frau und ich führen hier in Altenhof ein erfülltes und glückliches Leben."

Sein größter Weihnachtswunsch ist es, bis zum Frühjahr genügend Geld für ein neues Behindertenmobil zu sparen. "Damit könnte ich wieder ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen und viel für mich und andere Bewohner erledigen."

 

So können Sie helfen

Wenn Sie jemandem aus der Region helfen möchten, der in einer schwierigen Situation steckt – sei es durch einen Unfall, eine Krankheit oder einen schweren Schicksalsschlag –, können Sie eine Spende auf das OÖN-Christkindl-Konto überweisen. IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790. Weiters liegt der OÖN-Ausgabe am 1. Dezember ein Erlagschein bei.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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sanhab (17 Kommentare)
am 22.11.2018 08:38

Adi und Maria sind kein Einzelfall.
Wir eine Familie mit knapp 1800 € Gesamteinkommen, die alleine für die Wohnung inkl. Strom usw 1000 berappen muß.
WBH gerade mal 27 € beträgt, wir sind dem Land nichts mehr wert.
Mein Sohn nicht gesund auf die Welt gekommen ist und viele selbstzuzahlende Therapien braucht zB 10x Ergotherapie=650€ nach Beendigung bekommen wir von der GKK 500€ zurück, wir haben ja manchmal nicht einmal die 650 € für die man vorher schon aufkommen muß.

Da Schulden da sind steht jetzt mein Auto auch an der Kippe, falls ich mal in den Privatkonkurs soll ist mein Auto weg.
Mein Lebensgefährte braucht sein kleines Auto selber als Leasingarbeiter weiß man nie wo man hin kommt.
Wenn das Auto weg ist wie komme ich (Reha Geld bei eher vormals Pension auf Zeit) zu meinen Minijobs und zu den Therapien.
Da geht es jetzt nur um meinen Sohn.
Ja ich bin Reha-Geldempfänger, ich kämpfe seit Jahren Mut Depressionen, die besonders in den Wintermonaten sehr heftig ist.WO IST DA DIE HILFE

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 21.11.2018 21:53

Mich wunderts auch warum nicht einfach mit Ansuchen so ein
Fahrzeug von der Regierung ersetzt wird.

Da müssen Bettelbriefe geschrieben werden, damit Sich endlich was tut.

Eigentlich traurig für diese OÖ Regierung.

Ich habe mal gehört. Wir können auf die vielen Anfragen nicht eingehen.
Land OÖ wie Ich alles versuchte um bei der Delogierung 2012 bis 2016 keinen Schaden zu erleiden. Wie Ich erfuhr es gäbe ein einmaliges Ansuchen um eine Kaution beim Land OÖ anzusuchen.

Stattdesen wurde Mir genehmigte Wohnbeihilfe vorzeitig gestrichen und MIR das auch noch vorgehalten, weil Ich Wohnbeihilfe bekomme. Sowas ist dann noch trauriger.

Weil präventives Handeln viel Leid und gesundheitliche psychische Schäden verhindert.

Mir kommts so vor es ist so erwünscht von der Regierung.

Desto mehr Abhängige desto mehr Berechtigung um Vereine, Immodeals oder Partei Förderungen zu bekommen vom Steuergeld. Traurig ist das das Notgeld bei den Armen nicht ankommt.

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eine_linzerin (28 Kommentare)
am 21.11.2018 10:11

Liebe Schwarz-Türkis-Blaue Regierung, für euch ist das bestimmt wieder "nur" einer von zigtausenden Einzelfällen.

Wann werden wir, bzw. unsere Eltern dafür zahlen müssen damit behinderte Menschen überhaupt leben dürfen.

Es scheint so zu sein, daß alles auf Kosten-Nutzen abgerechtnet wird. Was nicht unbedingt notwendig ist, wird nicht bezahlt. Die Notwendigkeit einer glücklichen Psyche wird dabei ignoriert.

Warum wird dem Mann sein Behindertenmobil nicht bezahlt ????

Lieber Adi, liebe Maria lachen ist die beste Medizin, ich wünsche euch alle Liebe und ganz viel Kraft und ich hoffe auf viel Geld für Adis Behindertenmobil

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