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Hip-Hop gegen Rechts: KZ-Überlebende rappte auf Bühne

Von Robert Stammler, 21. November 2016, 00:04 Uhr
Hip-Hop gegen Rechts: KZ-Überlebende rappte auf Linzer Bühne
Esther Bejarano zu Gast in Linz Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Die 91-jährige Esther Bejarano hat Auschwitz überlebt, nun macht sie mit Rappern Musik – Die Botschaft: "Niemals vergessen"

91 Jahre alt ist die Hamburgerin Esther Bejarano, und sie ist kein bisschen leise. Die Musikerin singt jüdische Lieder für die deutsche Rapper-Combo "Microphone Mafia" und ist damit vermutlich die älteste Hip-Hop-Künstlerin der Welt.

Der Sprechgesang der deutsch-türkisch-italienischen Band hat eine klare Botschaft: "Nie wieder Faschismus". So auch am vergangenen Freitag auf der Bühne im "Central" in Linz, wo Bejarano und die "Microphone Mafia" auf Einladung der "Gesellschaft für Kulturpolitik" (GfK) auftraten. "Niemals vergessen", dieser Anspruch kommt aus dem Innersten ihrer Seele. Denn den Terror des Hitler-Regimes musste die 91-Jährige am eigenen Leib erfahren. Die SS ermordete ihre Eltern und deportierte die 18-jährige Esther in die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück. "2009 kamen die Rapper auf mich zu und fragten mich, ob ich mit ihnen eine CD aufnehmen will gegen die Neonazipropaganda, die an Schulen gemacht wird", erzählt die deutsche Jüdin im Backstage-Bereich vor ihrem Linz-Auftritt. Mitmachen war für sie Pflicht. "So kann ich die Jugend erreichen, damit sie sich nicht von den Nazis krallen lässt", sagt die Hamburgerin. Denn: "Es darf niemals wieder so weit kommen." Dass sie den Holocaust überlebte, hat die Tochter eines jüdischen Kantors aus dem Saarland auch der Musik zu verdanken. In Auschwitz bekam sie die Chance, anstatt schwere Steine zu schleppen, im Mädchenorchester mitzuspielen.

KZ-Orchester vor der Gaskammer

Obwohl die Klavieristin noch nie zuvor Akkordeon gespielt hatte, schaffte sie es, den Schlager "Du hast Glück bei den Frauen, Bel Ami" aus der Ziehharmonika zu quetschen. Das Mädchenorchester von Auschwitz musste aufspielen, wenn per Zug neue Gefangenen-Transporte ankamen. "Wir mussten musizieren, damit diese Leute auf dem Weg in die Gaskammer Ruhe bewahrten. Wir spielten mit Tränen in den Augen, weil wir wussten, wohin diese Menschen gingen." Auf einem der Todesmärsche gelang ihr 1945 die Flucht.

Nach dem Krieg schwieg Bejarano jahrzehntelang über ihr Schicksal. Bis in den 70er-Jahren die rechte NPD in ihrer Straße aufmarschierte. "Und die Gegendemonstranten bekamen die Polizei-Knüppel zu spüren." Von da an betrachtete sie es als ihre Aufgabe, öffentlich über ihr Leben zu sprechen.

Die Aufmärsche der Pegida und der Zuspruch der AfD mit ihrer Stimmungsmache gegen Flüchtlinge machen der 91-Jährigen Angst. "Das ist der Anfang von dem, was damals war."

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