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Heuer bereits vierte Friedhof-Schändung:
90 Gräber verwüstet

Von Von Christopher Buzas   30.September 2008

Von Christopher Buzas

Insgesamt beschädigten die Täter rund zwei Drittel aller Gräber, die sich in der islamischen Sektion befinden. Sie rissen Grabsteine, Grabplatten und hölzerne Tafeln aus der Verankerung und besprühten diese mit schwarzem Lack.

„Über ihre Herkunft ist uns momentan noch nichts bekannt. Die Ermittlungen sind allerdings gerade angelaufen. Wir können auch nicht genau sagen, wann sie den Friedhof heimgesucht haben. Es muss aber zwischen vergangenem Freitag und Sonntagfrüh gewesen sein“, sagt Sicherheitsdirektor Alois Lißl.

Die islamische Religionsgemeinschaft der Stadt Linz ist überzeugt, dass die Grabschänder politisches Hintergrundwissen haben. Denn diese haben auch den Namen einer israelischen Partei auf einen Grabstein gesprüht. Zusätzlich zeigen die Schmierereien jüdische Symbole wie David-Sterne und siebenarmige Leuchter, was jedoch ein Ablenkungsmanöver sein kann. Die muslimische Gemeinde vermutet, dass die Täter in der rechtsextremen Szene zu Hause sind.

„Bei einem Begräbnis in der islamischen Sektion des Friedhofes vergangene Woche hat der Bestatter einen Aufkleber einer rechtsradikalen Organisation beim Eingang entdeckt. Da haben wir schon befürchtet, dass es zu so einem Anschlag kommen könnte“, sagt der Sprecher der islamischen Religionsgemeinschaft Oberösterreich, der „aus Sicherheitsgründen“ nicht genannt werden möchte.

„Wir schließen nicht aus, dass die Grabschänder aus der rechtsextremen Szene kommen und durch die jüdischen Motive von sich ablenken wollten“, sagt Sicherheitsdirektor Lißl. Die islamische Gemeinde schließt sich dieser Meinung an. „Wir haben sehr gute Kontakte zur jüdischen Kultusgemeinde und können ausschließen, dass die Täter aus dieser Szene stammen“, sagt deren Sprecher.

Karl Berger, Chef der Friedhöfe der Stadt Linz, ist ob des Ausmaßes der Verwüstung geschockt: „Wir müssen jetzt erst einmal alle Grabbesitzer verständigen, um dann den entstandenen Gesamtschaden auszumachen“, sagt er.

„Ungesicherter“ Friedhof

Schwierig dürfte es für die Täter nicht gewesen sein, den Friedhof zu betreten. „Eingangstore die in der Nacht zugesperrt sind, wie es zum Beispiel beim Linzer Barbarafriedhof der Fall ist, gibt es nicht“, sagt Berger. Die Polizei hält es für möglich, dass die Täter tagsüber unterwegs gewesen sein könnten. Die islamische Sektion des Friedhofes wird nur schwach besucht.

Dass nach dem Attentat die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Friedhof verstärkt werden, schließt Berger aus: „Wir werden jetzt nicht anfangen, Kameras zu installieren“, sagt er.

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