Herbert Ginterseder: Der Nachtwächter von Gramastetten
Herbert Ginterseder ist am Wochenende Gastgeber für ein großes Gildentreffen.
Nachtwächter, Türmer und historische Gestalten kommen am Wochenende in Gramastetten zu ihrem Gildentreffen zusammen. Nicht ohne Grund, hat doch der Mühlviertler Ort seinen ganz eigenen Nachtwächter. Herbert Ginterseder trat vor sechs Jahren in die Fußstapfen des letzten „echten“ Nachtwächters, der hauptberuflich seine Runden in Gramastetten drehte. Mehr als 400 Jahre lang gab es in Gramastetten Nachtwächter. Der letzte war Johann Pertzl. Er war zwischen 1889 und 1930 im Dienst. Vor sechs Jahren beschloss Herbert Ginterseder die historische Kleidung wieder anzuziehen und seither dreht er regelmäßig mit Gästen eine eineinhalbstündige Marktrunde. Dabei unterhält er seine Begleiter mit Geschichten und Anekdoten zu den Markthäusern.
Auf dem Kopf trägt der Konsulent die originale Dienstkappe des letzten Nachtwächters. „Auch die Laterne ist noch original und den Schlüsselbund mit dem Kerkerschlüssel habe ich auch noch“, sagt der Gramastettner Nachtwächter, der momentan alle Hände voll zu tun hat, um das Gildentreffen zu organisieren. Mehr als 70 seiner Art gibt es in ganz Österreich noch. Zum Gildentreffen kommen aber auch Freunde aus Deutschland. Heute Abend steht noch ein Bürgermeisterempfang an, ehe Ginterseder morgen seine Kameraden durch Gramastetten führen wird. So ist heutzutage der Nachtwächterberuf ein geselliger. Früher war er eher einsam: Er hatte die Aufgabe, vor Bränden zu warnen, und durfte den Stundenruf bis zwei Uhr früh nicht übersehen: „Liebe Leute lasst euch sagen, es hat zehn Uhr geschlagen.“ Zu Mitternacht musste die Sperrstunde in den Wirtshäusern verkündet werden, was nicht immer auf uneingeschränktes Verständnis traf.
Nach der Marktrunde werden die Nachtwächter morgen um 16.30 Uhr von der Musikkapelle am Marktplatz empfangen. Dazu, zur Abendmesse um 19 Uhr und zum geselligen Abend im Panoramasaal des Gramaphon sind auch Gäste willkommen.
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