Heer stoppt Schließungsplan für Tilly-Kaserne Freistadt

Von Eike-Clemens Kullmann   03.März 2016

Die Standorte Freistadt, Horn (Niederösterreich), Tamsweg (Salzburg), Lienz (Tirol) und Bleiburg (Kärnten) bleiben daher erhalten. Vorläufig, wie Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums in Wien gegenüber den OÖNachrichten betont.

Als Grund für diese Planänderung wird die geänderte Sicherheitslage aufgrund der Flüchtlingskrise angegeben. In diesem Zusammenhang hatten bekanntlich alle Parlamentsfraktionen den Verteidigungsminister (damals noch Gerald Klug, SP) aufgefordert, sein Sparkpaket auszusetzen. Daraufhin wurde vom Generalstab ein umfassendes Papier erstellt, in dem aufgelistet ist, was das Bundesheer in naher Zukunft benötigt.

Einer dieser Punkte betrifft auch die Schließung mehrerer Kasernen. Da diese einen entsprechend langen Vorlauf benötigen, wurde dieser Punkt jetzt aus dem Paket herausgelöst und die geplante Schließung zumindest einmal verschoben.

Aufgrund der Budgetlage würde sich das Heer diese Standorte aber in Zukunft nicht leisten können, heißt es aus Armeekreisen. Erhalten werden könnten die Garnisonen daher nur, wenn es vom Finanzminister mehr Geld gebe. Darüber verhandeln seit Wochen Finanzminister Hans Jörg Schelling (VP) und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SP). Zum Erhalt der Tilly-Kaserne hieß es gestern von Seiten des Militärkommandos Oberösterreich nur: "Keine Stellungnahme." Noch vor kurzem hatte Militärkommandant Kurt Raffetseder allerdings gesagt: "Die militärische Nutzung wird dort Ende 2017 beendet."

Die Politik zeigte sich dagegen von der Entscheidung für die Tilly-Kaserne begeistert. Sowohl Bürgermeister Christian Jachs (VP), als auch Sicherheits-Landesrat Elmar Podgorschek (FP) und der SP-Bezirksvorsitzende Michael Lindner sprachen von einer richtigen Entscheidung.

Betriebsstaffel, Lehrkompanie

In der Tilly-Kaserne sind derzeit noch die Betriebsstaffel (das sind Wachen und Versorgungspersonal) sowie eine Lehrkompanie der 4. Panzergrenadierbrigade untergebracht. Erstere umfasst etwa ein Dutzend Soldaten, die Lehrkompanie, die die Kaderanwärter ausbildet, ist mit bis zu 150 Soldaten temporär (einige Monate) in Freistadt stationiert.