Hausdurchsuchungen bei Priestern?

12.August 2013

Seit Jahren befinden sich die Betreiber einer nach Eigenangaben „katholischen“ Internetseite, auf der unverhohlen gegen Homosexuelle, den Islam und auch liberale Kirchenkreise polemisiert wird, im Visier der deutschen und österreichischen Ermittlungsbehörden.

Wie am Wochenende bekannt wurde, soll es in der Vorwoche in Wien und in Oberösterreich Hausdurchsuchungen in den Wohnungen zweier Priester gegeben haben.

Die österreichischen Behörden hielten sich gestern dazu bedeckt. Das Verfahren werde von der Staatsanwaltschaft Feldkirch in Vorarlberg geleitet, sagte gestern ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage der OÖNachrichten. Der Sprecher der Feldkircher Anklagebehörde sagte dazu, er könne darüber erst heute, Montag, informieren.

Laut Medienberichten soll es bei der Hausdurchsuchung in Wien sogar zu Tumulten gekommen sein. Die Schwester eines der beschuldigten Geistlichen soll noch versucht haben, Daten auf dem Computer des Bruders zu löschen. Außerdem soll sie die Polizisten beim Wegschaffen des PC behindert haben. Ein Beamter soll dabei Verletzungen erlitten haben.

Gegen die beiden Geistlichen wird angeblich gegen Verhetzung bzw. nationalsozialistischer Wiederbetätigung ermittelt. Die Beschuldigten seien aber bei keiner österreichischen Diözese beschäftigt. Sie sollen sich immer wieder in der Schweiz und Liechtenstein aufgehalten haben.

Fakt ist, dass die Staatsanwaltschaft in Berlin gegen die Betreiber von „kreuz.net“ und „gloria.tv“ Ermittlungen eingeleitet hat, wie verschiedene deutsche Medien schon mehrfach berichtet haben. Der deutsche Verfassungsschutz stuft die dort propagierten Inhalte als verfassungsfeindlich ein. Die Seite „kreuz.net“ verschwand im Dezember 2012 aus dem Internet. Wenige Wochen später tauchte aber ein Portal mit dem Namen „kreuz-net.info“ auf, das die Arbeit des Vorgängers laut Eigenangaben fortführen will. Im Impressum scheint eine Adresse im ersten Wiener Bezirk auf.