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Hallstatts gestohlene Altarbilder kehren wieder heim

Von Alfons Krieglsteiner, 11. Oktober 2017, 00:04 Uhr
"Wie ein Wunder": Hallstatts gestohlene Altarbilder kehren endlich wieder heim
Bild: VOLKER WEIHBOLD

HALLSTATT. 1987 entwendet, im Vorjahr in Italien sichergestellt, jetzt wieder in Oberösterreich

Sankt Christophorus trägt Christus auf den Schultern. Der Heilige Rupert mit dem Salzfass. Die Heilige Anna, auf dem Schoß die Gottesmutter Maria und das Jesuskind – mit Temperafarben kunstvoll auf Goldrelief gemalt. Die gotischen Tafelbilder waren der ganze Stolz der Hallstätter Pfarrkirche "Maria am Berg". Vor 30 Jahren wurden sie gestohlen. Jetzt kehren sie wieder zurück.

Seit 5. Oktober befinden sich die wertvollen Altarbilder in der Studiensammlung der Diözese Linz: Beidseitig bemalte Bilder vom Flügelaltar der Taufkapelle mit einem Schätzwert von 150.000 Euro. "Aber ihr seelischer Wert ist für uns unschätzbar", sagt Reinhard Kerschbaumer, der Obmann des Hallstätter Pfarrgemeinderates.

Video: 

In Mailand ausgestellt

Bei einer Razzia bei einem italienischen Sammler sind sie im Oktober 2016 wieder aufgetaucht – und acht weitere Bilder, die dieselbe Tätergruppe 1986 und 1987 in Kärnten und der Steiermark gestohlen hatte. "30 Jahre lang hat sie unsere Pfarre schmerzlich vermisst", sagt Pfarrer Richard Czurylo. Seit der Landesausstellung 2008 wurde auf einer Tafel vor dem Altar darauf hingewiesen: "Wo sind die gestohlenen Bilder?"

"Es ist fast wie ein Wunder, dass man sie wiedergefunden hat", sagt Kerschbaumer. Bis Juni 2017 waren die Bilder noch im Palazzo Regale in Mailand ausgestellt, und in Hallstatt musste man sich nach wie vor mit den Schwarz-Weiß-Kopien begnügen, die nach dem Diebstahl die Originale ersetzten.

Doch voraussichtlich zu Jahresende ist es so weit. Diözesankonservator Hubert Nitsch hat die vier Tafelbilder im November 2016 in Rom identifiziert, jetzt werden sie von Restauratoren begutachtet und Schäden ausgebessert. Ihre Rückkehr wird mit einer Messe gefeiert werden: "Dabei wird der Altar nach der durch den Diebstahl erlittenen Entweihung wieder heilig gemacht", sagt Pfarrer Czurylo.

"Wir können den italienischen Kollegen nur gratulieren", sagt Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamts. Besonders für den mittlerweile pensionierten Chefinspektor Erwin Handlos sei die Suche nach den Kunstwerken eine Herzensangelegenheit gewesen. Er hatte 1987 die Anzeige aus Hallstatt entgegengenommen.

Von Anfang an gab es Hinweise auf italienische Täter, doch die Ermittlungen verliefen im Sand. Noch in seiner Abschiedsrede bei der Pensionsfeier hatte Handlos den "Cold Case" der Altarbilder angesprochen.

Dass jetzt alles ein gutes Ende genommen hat, ist auch für ihn fast ein Wunder.

Die Brutalität der Kunstdiebe empörte damals ganz Oberösterreich

"Der kleine Hallstätter Flügelaltar, eines der bedeutendsten Exponate der Spätgotik in Oberösterreich, wurde in der Nacht zum Donnerstag von Kunstdieben demoliert." So beginnt der OÖN-Bericht vom 20. März 1987 über "einen der spektakulärsten Kunstdiebstähle der vergangenen Jahrzehnte".

Die Täter – wie sich später herausstellte, ein italienisches Diebespaar im Auftrag der Kunstmafia – hatten sich nach der Abendmesse in der Kirche einschließen lassen.

Sie zerschlugen die Rahmen der beiden Flügel und stahlen den kunsthistorischen Schatz, der die 1505 fertiggestellte Kirche "Maria am Berg" über die Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht hatte. Nur die Fragmente der Holzrahmen ließen sie zurück. Der damalige Hallstätter Pfarrer August Stöger hatte sich im OÖN-Gespräch "entsetzt" über die Brutalität der Täter gezeigt.

Der um 1450 entstandene Flügelaltar hatte eine wechselhafte Geschichte. "Er ist das Werk eines unbekannten Bergmannes und stand ursprünglich in der Hauer-Kapelle auf dem Salzberg", berichtet Reinhard Kerschbaumer, Obmann des Hallstätter Pfarrgemeinderates. Im 18. Jahrhundert sollte er zerstört werden, doch der damit beauftragte Salinenarbeiter brachte es nicht übers Herz. Er deponierte den Altar auf dem Dachboden, wo er um 1900 wiederentdeckt wurde.

Nach der Renovierung durch das Bundesdenkmalamt wurde er 1965 in der Beichtkapelle der Pfarrkirche aufgestellt.

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