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"Haben miterlebt, wie eine Mutter unglaubliche Kräfte entwickelt"

Von Monika Raschhofer   11.Mai 2015

Franz Scharinger wurde Samstagnacht zum Lebensretter. Der Fachsozialarbeiter aus Sarleinsbach wollte gegen 23 Uhr mit Frau und Tochter gerade seinen Sohn abholen, als er plötzlich ein Moped im Straßengraben liegen sah. Zugleich sah er den jungen Burschen, der – mit dem Fuß unter dem Lenker eingeklemmt – bewusstlos auf dem Moped lag. Er eilte mit seiner Frau Gertrude dem Opfer sofort zu Hilfe, Scharingers Bewunderung gilt allerdings der Mutter des 16-Jährigen. Doch der Reihe nach.

Der Bursch sei zunächst nicht ansprechbar gewesen und habe am Kopf geblutet. Während die Tochter Rettung und Polizei alarmierte, versuchten die Scharingers mit vereinten Kräften, den über den Lenker gekrümmten Jugendlichen zu befreien. Doch den Fuß bekamen sie einfach nicht frei. Das nächste Auto, das vorbeikam, hielten die Ersthelfer auf. Die Fahrerin eilte herbei – und erkannte, dass der Verunfallte ihr Sohn war.

"Wir haben sie beruhigen müssen", berichtet Scharinger, "aber unmittelbar darauf hat sie angepackt und die Mopedgabel ganz einfach mit bloßen Händen verbogen, dass es nur so gekracht hat und wir den Fuß herausziehen konnten." Am meisten habe ihn fasziniert, welche unglaublichen Kräfte die Mutter in dieser Notlage entwickelt habe. Die alarmierte Feuerwehr konnte wieder abbestellt werden. Im nächsten Auto, das zufällig an der Unfallstelle vorbeikam, saß wieder ein enger Verwandter des Mopedlenkers, nämlich dessen Bruder.

"Wie hab ich das nur gemacht?", habe sich die Mutter des 16-Jährigen selbst über ihre plötzlichen Kräfte gewundert, als ihr Sohn versorgt und auf dem Weg ins Krankenhaus war, berichtet Scharinger weiter. Noch bevor Rettung und Ärzte an der Unfallstelle eingetroffen waren, war der 16-Jährige zumindest phasenweise wieder ansprechbar. Er hat auch seine Mutter erkannt. Am Fuß waren Schnittwunden sichtbar, aber der Jugendliche konnte ihn bewegen.

"Wir haben selbst drei Kinder", sagt Scharinger, für den das Helfen selbstverständlich ist. Der Bursch war bereits der dritte verunfallte Mopedfahrer, den der Pflegehelfer entdeckt hat. Er ist froh, dass er den Jugendlichen im Scheinwerferlicht überhaupt gesehen hat, und ist überzeugt: "Diesen Muttertag wird die Mama nie vergessen. Mir rinnt es jetzt noch kalt über den Rücken, wenn ich daran denke, wie die Frau den Lenker verbogen hat."

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25. April 2024