Gutachter sucht Schuldige für Debakel um das Linzer Auge

Von Von Erik Famler   19.Dezember 2009

Wer hat gepfuscht? Die slowakischen Arbeiter, die in der Schiffswert von Bratislava nach Plänen des Wiener Architektenteams „Feld72“ das Ding gebaut haben? Oder der technische Konstrukteur, ein anerkannter Schiffsbauingenieur, der die Strömungsgeschwindigkeit der Donau womöglich falsch berechnet hat? Planer Mario Paintner rätselt selbst: „Modellversuche im Strömungskanal haben einwandfrei funktioniert.“

Die Architektenkammer als Co-Finanzier und Auftraggeber betraute in der Vorwoche die Technische Versuchsanstalt für Schiffsbau (SVA) in Wien mit einem Gutachten. Das ist jene Anstalt, in der auch die Modellversuche liefen. Zunächst sollen Fehler gefunden und wenn möglich behoben werden. Die Architektenkammer will damit weiteren Imageschaden abwenden. „Was die Kosten angeht, kann ich unsere Mitglieder beruhigen. Der Schaden wird beim Verursacher geltend gemacht“, sagt eine Sprecherin der Kammer.

Dem mit 300.000 Euro budgetierten Projekt kommen aber auch die Sponsoren abhanden. Die Energie AG hat bereits angekündigt, aus dem Vertrag auszusteigen. Von den zugesagten 70.000 Euro ist ein Teil schon überwiesen. Den fordert die EAG nun zurück. „Wir steigen aus, weil wichtige Punkte im Vertrag nicht eingehalten wurden“, sagt Unternehmenssprecher Walter Czetsch.

„Der Vertrag ist obsolet“, sagt auch der Sprecher der Raiffeisenlandesbank, Harald Wetzelsberger. In der Vereinbarung ist ebenfalls von einem Sponsorbetrag von 70.000 Euro die Rede. Ob Raiffeisen die bereits überwiesene Summe zurückfordern wird? „Das ist anzunehmen“, sagt Wetzelsberger.

Aufgelöst wurde auch der Sponsorvertrag mit Linz09. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der FP-Abgeordneten Heidemarie Unterreiner an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SP) hervor. Bestätigen wollte Linz09-Intendant Martin Heller den Vertragsausstieg nicht.

Ohne Sponsoren droht dem Projekt auch ein finanzielles Debakel. An wem die Kosten letztlich hängen bleiben, wird am Ende vor Gericht zu klären sein.

Das fade Linzer Auge ruft neuerdings Spötter auf den Plan. Im Internet wird schon darüber spekuliert, wie man das Pfusch-Objekt künftig nützen könnte (Siehe Fotos).