Gumpinger dreht Spieß um und wirft Polizei Schlepperei vor
LINZ/WIEN. Der wegen Schlepperei verurteilte Ex-Politiker Otto Gumpinger holt zum Gegenschlag aus und wirft hochrangigen Polizisten und Diplomaten nun seinerseits „Förderung“ von Menschenschieberei vor. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.
Hat der Ex-Präsident des Familienbundes unter dem Deckmantel harmloser Busreisen illegale Migranten nach Westeuropa geschleust und dafür Geld kassiert? Oder ist er bloß ein Bauernopfer, das durch einen ÖVP-internen Zwist mit dem damaligen Innenminister Ernst Strasser „zum Handkuss kam“?
Erstere Frage hat die Justiz zu klären, denn sein Strafverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Die zweite Frage wirft Gumpinger selbst auf. Bekanntlich flog die Affäre im August 2006 auf. Damals wurden die Passagiere eines Reisebusses aus Moldawien an der Grenze in Nickelsdorf festgenommen: wegen des Verdachts der illegalen Einwanderung. Die Reisegruppe hatte auf Einladung des Gumpinger-Vereines „Landlerhilfe“ Touristen-Visa ausgestellt bekommen.
In seiner Anzeige wirft Gumpinger aufgrund zahlreicher Dokumente, die den OÖNachrichten vorliegen, Beamten des Innen- und Außenministeriums vor, Einreise-Visa erteilt zu haben, im vollen Wissen, dass es um Schlepperei und mutmaßlichen Missbrauch gehe.
„Konsulat und Innenministerium haben die Visa genehmigt, um die Einreisenden in eine Falle zu locken und sie in Österreich festnehmen zu können“, sagt Gumpinger. Tatsächlich belegen die Akten, dass die Visa zu einem Zeitpunkt genehmigt wurden, als gegen die Schlepperin Tatiana St., die als Gumpingers „Assistentin“ fungierte, bereits ein Haftbefehl (Juli 2006) vorlag. Gumpinger sagt, das Außenamt habe von den Ermittlungen der Kripo gewusst und die Visa für die illegalen Migranten gerade deswegen genehmigt.
„Die Behörden sollen doch Straftaten verhindern und nicht beitragen, dass sie passieren“, sagt der Ex-Politiker, der von einem Zwist mit dem damaligen VP-Minister Strasser spricht. Er hat Beamte des Innen- und Außenamtes wegen Beihilfe zur Schlepperei und Amtsmissbrauch angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Strafverfahren eröffnet.
Schlepper-Affäre: „Kronzeugin“ soll Asyl erhalten haben
Nach der Festnahme der Reisegruppe im August 2006 wurde die später wegen Schlepperei verurteilte Moldawierin Tatiana St. zur wichtigsten Belastungszeugin gegen Gumpinger. In Haft beantragte die Frau Asyl, das sie 2009 erhalten haben dürfte. Das Gericht beantragte den Asylakt damals im Prozess gegen Gumpinger. Die Asylbehörde gab der Richterin aber keine Akteneinsicht: aus „Datenschutzgründen“. Gumpinger sagt, die Schlepperin sei für ihre Aussage gegen ihn mit Asyl „belohnt“ worden.
"Konsulat und Innenministerium haben die Visa genehmigt, um die Einreisenden in eine Falle zu locken und sie in Österreich festnehmen zu können“"
Dabei hat Gumpinger mitgemacht und nichts gegen die Ausstellung der Visa unternommen?
Bissl mitdenken! Gumpinger wurde von diesen Strasserjüngern doch getäuscht, sonst ergibt das ja keinen Sinn oder glaubst dass er sich selbst in die Falle gelockt hat?