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Glasplatten-Unfall: "Die Konstruktion war wie eine tickende Zeitbombe"

Von Alfons Krieglsteiner, 13. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Glasplatten-Unfall: "Die Konstruktion war wie eine tickende Zeitbombe"
Der Angeklagte Adalbert F. bekannte sich am ersten Verhandlungstag "nicht schuldig". Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. Sachverständiger belastete den angeklagten Firmenchef schwer – Der Prozess wurde vertagt.

Adalbert F. (54) geht alles sichtlich nahe. "Ich möchte den Betroffenen mein tiefstes Bedauern ausdrücken", sagte er gestern im Landesgericht Linz, wo er sich wegen grob fahrlässiger Körperverletzung verantworten musste. Zwei Frauen waren im Februar 2016 in der PlusCity Pasching bei einem Unfall mit Glastüren schwer verletzt worden (die OÖN haben mehrfach berichtet). Der Angeklagte ist Geschäftsführer der niederösterreichischen Firma, die die Türen eingebaut hatte.

Nach fünf Stunden vertagte Richterin Andrea Haidvogl den Prozess auf 6. Februar. Dann wird der Statik-Experte einvernommen, der dem Beschuldigten nach eigenen Angaben das "Okay" für den Einbau des Portals gegeben haben soll. Mit dem Argument, dass ein vorher bestehendes ähnliches Portal "schon funktioniert" habe. Deshalb könne das neue wieder so gebaut werden – obwohl es deutlich größere Dimensionen aufwies.

Bis zum kritischen Punkt

Doch laut dem Gerichtssachverständigen Wolfgang Stundner war die aus Sonderglas gefertigte neue Konstruktion eine "tickende Zeitbombe". Unter Missachtung der Ö-Norm seien an den Rändern der Oberkante der tonnenschweren Glasplatte Lochungen gefräst worden. Offenbar hoffte man, so das enorme Gewicht besser ableiten zu können. Doch das Gegenteil war der Fall: "Durch die Lochbohrungen wurde die Glaskonstruktion massiv geschwächt", führte der Sachverständige aus.

Eingebaut im Februar 2012, hielt sie dem enormen Druck vier Jahre stand – bis der kritische Punkt erreicht war. Als die stellvertretende Filialleiterin Aldina Z. am 16. Februar 2016 gemeinsam mit der Reinigungskraft Dorica P. das Portal der Firma "Interio" öffnen wollte, genügte ein "hartes Plastikteil", um die Führungsschiene knapp über dem Boden zu blockieren. Was dann geschah, schilderte Dorica P. mit Hilfe des Gerichtsdolmetschers: "Wir haben an der Tür geschoben, auf einmal gab’s ein knirschendes Geräusch." Das Glas habe sich grau verfärbt, eine Wolke aus Splittern sei heruntergekommen. "Wir haben uns noch angeschaut, dann ist Aldina ins Innere geflüchtet, ich auf den Flur." Während sie selbst von Splittern am Arm verletzt wurde, löste sich ein 1,2 Tonnen schwerer Seitenflügel von dem Stahlband, mit dem er am Hauptportal befestigt war, und begrub Aldina Z. unter sich. Die schwangere Frau schwebte in Lebensgefahr. Ende Mai brachte sie aber ein gesundes Mädchen zur Welt. Nach wie vor leidet sie an den Spätfolgen des Unfalls: einer Sehschwäche und unerträglichen Kopfschmerzen.

Auf der Anklagebank fährt sich Adalbert F. immer wieder mit den Händen über das Gesicht, spricht davon, dass ihm "noch nie vorher" ein Unfall passiert sei und wie froh er gewesen sei, "dass das Kind gesund zur Welt kam". Vor allem eines steht für ihn fest: "Ich würde im Nachhinein ablehnen, so eine Anlage wieder zu errichten." Schuldig sei er aber nicht.

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24  Kommentare
24  Kommentare
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fai1 (5.984 Kommentare)
am 13.01.2018 18:44

Der angeklagte Geschäftsführer hat ja vorher auch einen Statiker konsultiert. So steht es wenigstens im Beitrag.

Und es dürfte eigentlich nichts Großartiges bei diesem Prozess herauskommen.

Wenn ein betrunkener Autofahrer einen Unfall mit 2 Schwerverletzten verusacht und dann 6 Monate bedingt sowie 3.000,- Euro Geldstrafe bekommt - so wie man es diese Woche in den OÖN lesen konnte - dann sollte dieses Urteil ja noch viel milder ausfallen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 19:13

Eine Schwangere und später ein Kind verschiebt die mediale Wahrnehmung um 270. Nicht Celsius grinsen

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 13.01.2018 11:46

es kommt eben auf die Fachkräfte an, wo sind die ?

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 13.01.2018 13:19

@Gugelbua. Na, die haben eben Psychologie, Soziologie, Genderismus und so weiter studiert und "suchen" jetzt eine ihnen passende Arbeit mit Aussicht auf Frühpensionierung wegen Burnouts mit 40...

Ohne Spaß: Leider wird die "Personaldecke" mit den Fachkräften in so gut wie allen handwerklichen Berufen immer dünn und dünner - weil sich eben zu viele Leute "nicht mehr dreckig" machen wollen. Oder, noch öfter, sich einen Beruf suchen, wo ihre Leistung und Arbeitsqualität nicht mehr kontrollier- und nachvollziehbar ist. Wo die mundwerkliche Qualität weit vor deer handwerklichen rangiert. traurig

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 19:11

Dafür gieps ISO-900x hearinx

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 13.01.2018 11:06

Mit unverständlich, weshalb es dazu Unklarheiten gibt. Das kleine Männchen mit der gelifteten glatten Haut und den vielen viel zu großen Beisserchen hat doch damals eh sofort klargestellt, dass da keiner etwas dafür kann, und bloß ein Materialfehler vorliege.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 11:17

Deiner Beschreibung entspreche ich nicht, überhaupt nicht und ich hatte auch nie einen neuen 7er BMW.

Dazu bzw. darüber bin ich "manchmal" angeleiert worden, besonders von jüngeren Businesstypen und Amtsträgern, die deiner Beschreibung entsprechen.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 13.01.2018 11:21

Meinst du jenen 7er, mit welchem sich das selbstgerechte Männchen sogar in der Tiefgarage vorzudrängen versucht?

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 11:34

Wenn ich was meine, dann brauche ich deinen Konjunktiv nicht dazu, um es zu posten grinsen

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( Kommentare)
am 14.01.2018 10:24

Das kleine Männchen (...) ist dafür da, dass sein Einkaufspalast möglichst gewinnoptimiert läuft und sicher kein Experte für überdimensionierte Glasschiebetüren.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 10:54

Ich war im Guten Hirten in der Baumbachstraße, da waren die Balkone mit gelblichen Glasplatten umrahmt, die mit einem Drahtgitter vergossen waren. Einmal (in den 60ern) ist so eine Platte (ca. 1/4 m2) von ganz oben auf den Gehsteig gestürzt. Ein Passant hatte ziemlich viel Glück.

Bevor hier alle auf Glasplatten stieren: ich halte die Styroporisolationen für gefährlicher, die mit behördlich-depperter, genormter Zulassung in großer Zahl verbaut worden sind und im Brandfalle zur tödlichen Falle für viele Menschen werden.

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 13.01.2018 13:08

Beim Glas wundere ich mich immer noch, warum man in dieser Bauhöhe kein Verbundglas nehmen muss. Beim normalen Sicherheitsglas fällt bei der kleinsten punktförmigen Beschädigung alles (und da geht es um mehr als eine Tonne Gewicht bzw. Masse) herunter, was eine entsprechende Gefährdung darstellt.

PS: Es gäbe auch brandhemmende Styroporqualitäten, aber diese sind halt ein paar EUR teurer und im Baumarkt nicht erhältlich.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 13.01.2018 13:23

@Klettermaxe. grinsen Na ja, Rockwool kann etwas was das preisgünstige Styropor nicht kann: Brennen grinsen

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 13.01.2018 13:30

Nicht brennen zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 19:07

Im deutschen TV habens gezeigt, dass der Brandschutz der isolierten Kügelchen ziemlich wirkungslos ist. Das ist fast so wie der Dieseltest bei VW: im Labor funktionierts, an der Hauswand jdeoch nur ein paar Minuten. Da fangen die umschichteten Kügelchen mit dem Schmelzen/Tropfen an und schwuppdi ist ihre Sicherheit futsch.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 13.01.2018 05:04

zur tickenden Zeitbombe werden auch viele Drahtkorb Zäune, die da und dort im Freien errichtet worden sind mit Steinfüllungen und bei denen man nicht bedacht hat, das selbst ein mit Steinen beschwerter Zaun niemals sicher die Windkräfte auffängt,

wenn keine ausreichenden Stützen zusätzlich errichtet wurden.

Da fragt man sich dann, gibt es hier keine Ö Norm oder Baunorm die ja von Gemeinden eigentlich eingefordert werden müssten.

Eigentlich müsste wenn es hier keine Norm gibt eine dementsprechende nachgereicht werden, die GEmeinden die sonst manchmal weit über das Ziel schießen bei Sachen die mehr als lächerlich sind, müssten ihre öffentlichen Wege daraufhin überprüfen und der Bauwirtschaft sinnvolle Nachbesserungen an geeigneten Sicherungen verpassen.

Aber meist ist man halt in Einzelfällen dann heiliger wie der Papst und was systematische Gefahren betrifft eh zu unfähig diese auszumerzen oder zu überprüfen.

Die Hauptsache Versicherungen haften wenig, auch durch Gerichtsentsche

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.01.2018 08:44

Es stimmt, die Stärke von Winddruck wird fast immer unterschätzt.

Bei diesen Drahtkörben sah ich bisher nur solche, die maximal zweimal so hoch wie breit/dick/tief sind, hier - wenn es so ist, dachte ich noch an keine Gefahr.

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Klettermaxe (10.506 Kommentare)
am 13.01.2018 09:29

Das Problem bei diesen Gabionen ist der große Anteil an Heimwerkern, welche diese aufbauen. Da werden immer ganz leicht wichtige Aspekte übersehen. Auch spielende Kinder oder anfahrende Autos, Gabionen gehe ich meistens aus dem Weg und halte Abstand.

Billig sind diese bei der Errichtung auch nicht gerade, und nach einiger Zeit setzen die Steine Moos oder Algen an, also auch nicht pflegeleicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 11:09

Stoabloo ist schöner.

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 11:07

> Es stimmt, die Stärke von Winddruck wird fast immer unterschätzt.

Die Kraft, die auf die Fläche wirkt, steigt quadratisch mit der Windgeschwindigkeit. Die Windrichtung ist bei der rauhen Oberfläche fast unbedeutend.

Oben bläst der Wind stärker grinsen

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( Kommentare)
am 13.01.2018 10:02

mynachrichten1,
Da musst du einmal beim Bau der Gabionen zuschauen. Wenn diese von Fachleuten aufgebaut werden und das ist ab einer bestimmten Höhe erforderlich, dann sind in der Mitte (nicht sichtbar), tief verankerte Stützen meist aus Beton oder Nierosta bereits unter der Grundfeste und in der Grundfeste bis ca. 10 cm über den Oberrand mit einbetoniert. Bei niederen Gabionen, stabilisiert die Breite der bereits ausreichend.
Bei den Gemeinden sind regelmässig Bausprechtage, dort kann man sich genauer informieren.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 13.01.2018 11:09

Unverbindliches, nixwissendes Blabla wie immer: "ab einer bestimmten Höhe" grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.01.2018 11:19

Was hast du noch nicht vergessen, das nicht in dein Fachgebiet fällt? grinsen grinsen

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( Kommentare)
am 13.01.2018 11:29

KleinEmil,
ich bin unterwegs und kann in den Unterlagen nicht nachschauen, daher kann ich dir auch keine genaue Angabe schreiben, sondern nur anführen "ab einer bestimmten Höhe". In meinem Beitrag habe ich aber auch auf die Möglichkeit bei der Gemeinde die Bausprechtage zu nutzen, um hier genaueres zu erfahren, erwähnt.

Bauten ab einer bestimmten Höhe sind einer Bauverhandlung zu unterziehen. Wenn ich jetzt eine Zahl anführe, kann die sich genau verändert haben. Ich ersuche daher um dein Verständnis.

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