Gestank, Müll und Zechprellerei: "Die Hütte ist zum Schweinestall geworden"

LINZ. Der Wirt der Pühringerhütte schließt den Winter-Schutzraum. Die Probleme sind kein Einzelfall.
Franz Schanzl verließ das Tote Gebirge mit Wehmut, als er am 5. Oktober die Saison auf seiner Pühringerhütte beenden musste. Die Lebensmittel waren ausgegangen, Versorgungsflüge mit dem Hubschrauber nicht mehr rentabel. Er konnte das stabile Herbstwetter nicht mehr in 1637 Meter Seehöhe genießen, seine Gäste wollte er aber nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.
Für die kleine Winterhütte, die Wanderern außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung steht, schlug er Holz, lagerte Getränke ein, machte die 20 Betten und putzte Böden und Fenster. Vier Wochen später war davon nichts mehr zu sehen.
Raum mit Schlüssel versperrt
"Innerhalb eines Monats haben sie mir 22 Paletten Bier ausgetrunken und den ganzen Holzvorrat für den Winter verheizt", ist Schanzl fassungslos. Der Schutzraum gleiche einem Schweinestall. Auch das Klo, das sich im Inneren befindet, wurde nur wenig genutzt. Dafür habe man das große Geschäft rund um die Hütte verrichtet.
"Die Müllsäcke, die ich angebracht habe, sind leer. Dafür stapelt sich der Dreck überall in der Hütte", sagt Schanzl. Auch die Kassa, in die Wanderer das Geld für Bier, Holz und Übernachtung einwerfen sollten, sei "nur sporadisch genutzt" worden. "Es tut mir wirklich leid um die Winterhütte. Aber offenbar geht es ohne Kontrolle nicht mehr", sagt Schanzl und zieht die Konsequenzen: Der Schutzraum ist ab sofort nicht mehr öffentlich, sondern nur mehr mit einem Schlüssel zugänglich. Den müssen sich Wanderer in einem Büro des Alpenvereins abholen.
"Unsere Schutzhütten müssen einen Winterraum haben, der auch außerhalb der Saison zugänglich ist. Wenn sie aber derartig missbraucht werden, müssen wir sie als Konsequenz spartanisch einrichten oder mit einem Schlüssel versehen", sagt Thomas Poltura, Vorstand des Alpenvereins Oberösterreich.
Die Pühringerhütte ist kein Einzelfall. In der Lambacherhütte unterhalb des Sandlings (Totes Gebirge) wurden mehrfach Decken, in die erbrochen worden war, einfach wieder zusammen- und zurückgelegt. Weil das Holz in der Tappenkarseehütte im Salzburger Kleinarl ausgegangen war, heizten die Gäste mit der hölzernen Einrichtung des Winterraums. "Es wäre gut, wenn jeder einen Schritt weiter denken würde. Nicht nur an sich selbst", sagt Schanzl.
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