„Fühle mich wie in Oberösterreich geboren“

29.März 2012

Dabei sollte Österreich zunächst nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Australien sein. Kurz vor der Wende 1989 verließ Gaborek mit seiner Familie das damals kommunistische Polen und kam als Flüchtling nach Österreich: zunächst nach Traiskirchen, dann nach Lembach. Im Herbst 1989 bekam er eine Arbeitsbewilligung und fand einen Job. „Wir haben dabei viel Unterstützung erfahren“, sagt Gaborek im Rückblick.

Mittlerweile gingen seine Kinder in Österreich zur Schule. Dazu kam die Erkenntnis, dass Australien zu weit von der alten Heimat entfernt ist. Also blieb die Familie in Österreich, auch nach der Wende in Polen. Als Bautechniker fand Gaborek bei einem Architekten eine Anstellung, die seiner Ausbildung entspricht. Die Familie Gaborek baute schließlich ein Haus in Wilhering.

„Seitdem ich in Österreich bin, habe ich immer in Vereinen Fußball gespielt“, sagt der 1958 geborene Gaborek heute. Doch das Zusammenleben mit der österreichischen Gesellschaft sucht er nicht nur über den Sport, sondern auch über die Kultur: Er ist Gründungsobmann der „Gemeinschaft der Polen in Oberösterreich“, der polnische Kultur pflegt (www.poloniaoberoesterreich.com).

Dabei sucht der Verein den Kontakt: Beim Treffen im Juni wird neben polnischen Gruppen auch eine Rohrbacher Volkstanzgruppe auftreten, dazu eine Gruppe des Vereins der Kroaten. Für Linz hat Julian Gaborek eine mögliche Partnerstadt in Polen gefunden: Legnica. Und er hat Kontakte zwischen den Kulturhauptstädten Linz (2009) und Breslau/Wroclaw (2016) geknüpft. „Schließlich leben wir ja im vereinten Europa“, sagt der Vereinsobmann. Dass seine Söhne zweisprachig aufgewachsen sind, sieht er als Vorteil. Ob er es bereut, nicht nach Australien weitergereist zu sein? „Ich fühle mich hier wohl. Die Schwester meiner Frau in Australien hat viel Heimweh. Österreich ist ja viel näher bei Polen.“