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Frau Hackl und der Botschafter: " Sie haben zwei meiner Landsleute gerettet"

Von Bernhard Leitner, 26. Juni 2018, 00:04 Uhr
Frau Hackl und der Botschafter: " Sie haben zwei meiner Landsleute gerettet"
Mit dem Botschafter der Ukraine, Olexander Scherba, blätterte Anna Hackl im Familien-Fotoarchiv.

SCHWERTBERG. 87-jährige Schwertbergerin erhielt höchsten Orden der ukrainisch-orthodoxen Kirche: Ihre Familie versteckte im Frühjahr 1945 zwei geflüchtete KZ-Häftlinge.

"Das ist der Michail mit meiner Mutter. Daneben steht der Nikolai. Sieben Brüder hat er gehabt. Er war der einzige, der lebend vom Krieg heimgekommen ist." Im Schnelldurchlauf erzählte Anna Hackl gestern in ihrem Wohnzimmer von den Monaten Februar bis Mai 1945, als auf dem Bauernhof ihrer Familie zwei ukrainische KZ-Häftlinge Unterschlupf fanden.

Die beiden, Michail Rybcinskij und Nikolai Zimkolo, gehörten zu jener Handvoll Menschen, die den Massenausbruch aus dem KZ Mauthausen am 2. Februar 1945 und die darauf folgende so genannte "Mühlviertler Hasenjagd" (siehe Artikel rechts) überlebt haben.

Anna Hackls Zuhörer: Olexander Scherba, Botschafter der Ukraine in Österreich. Der Diplomat besuchte die Mühlviertlerin gestern in ihrem Haus in der Ortschaft Winden, um ihr den "Orden des Wunder bringenden heiligen Nikolaus" der ukrainisch-orthodoxen Kirche zu überreichen. "Man sagt oft: Der Heilige Geist atmet, wo er will. Im Februar 1945 atmete er über Ihrer Familie, die zwei meiner Landsleute vor dem sicheren Tod gerettet hat. Sie haben damit ein Wunder möglich gemacht", sagte Scherba zu seiner Gastgeberin.

Die Geschichte der Familie Langthaler – so der Mädchenname von Anna Hackl – bewege viele Menschen in der Ukraine, versicherte der Botschafter bei seinem Besuch. "Frau Hackl, bitte wundern Sie sich nicht, wenn bald ein TV-Sender aus der Ukraine bei Ihnen anklopft."

Für die rüstige Schwertbergerin wäre das nichts Ungewöhnliches: "Kameraleute waren schon viele hier. Da können die auch gerne kommen." Bei Kaffee und Kuchen holte die 87-Jährige Fotos aus ihrem Fundus, die ihre Familie mit den beiden KZ-Überlebenden zeigt. Darunter auch vom ersten Besuch der Familie Langthaler bei ihren "Zieh-Söhnen" in der Ukraine.

Die anberaumte Stunde für den Besuch verging beim Gespräch über Schicksale, die Unmenschlichkeit des Krieges und die Kraft des Glaubens viel zu schnell. Aber Botschafter Scherba versprach, wieder nach Winden zu kommen. Spätestens im Mai 2019 bei der nächsten Befreiungsfeier in Mauthausen: "Ich hoffe, Sie haben auch dann wieder Zeit für mich."

75-Jahre Befreiung Mauthausen
Block 20 des ehemaligen KZ Mauthausen

Die "Mühlviertler Hasenjagd"

In der Nacht von 1. auf 2. Februar 1945 kam es im Block 20 des Konzentrationslagers Mauthausen zu einer Massenflucht. Etwa 500 K-Häftlinge – das „K“ stand für Tod durch Kugel – brachen aus dem Lager aus.

Geplant war die Flucht schon für 29. Jänner, doch die SS erfuhr davon und richtete zur Abschreckung 25 Gefangene hin. Die anderen vorwiegend russischen Offiziere hielten am Plan fest. Sie sahen im Ausbruch ihre letzte Überlebenschance. Die meisten von ihnen wurden jedoch noch im Umfeld des Lagers erschossen. Die meisten anderen Flüchtigen wurden in den Tagen danach gefasst und erschossen, so sie nicht schon bei den Minustemperaturen (–8 Grad) erfroren oder verhungert waren.

500 flohen, acht überlebten

Bei der als „Mühlviertler Hasenjagd“ bekannt gewordenen Hatz stachelte die SS auch die Bevölkerung auf, sich am Morden zu beteiligen. „Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“, schrieb der Pfarrer einer Nachbargemeinde in sein Tagebuch. 30 Zivilisten wurden nach dem Krieg juristisch verfolgt, 14 zum Tode verurteilt. Von den 500 Flüchtigen waren laut SS nur 19 unauffindbar. Allerdings ist nur das Überleben von acht zu 100 Prozent gesichert.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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buchbinder59 (694 Kommentare)
am 26.06.2018 07:48

nun so einfach gestrickt kann man das nicht ausdrücken, Kurz und Strache in diesen Vergleich heranzuziehen, ist übler Populismus! Denn gewiss kann man diese beiden NICHT in Context zur Mühlviertler Hasenjagd heranziehen! Flüchtlinge und politische im Krieg gefangene Menschen sind zweierlei. Oder anders gesagt: wer Personen, die das Richtige tun, an den rechten Rand stellt wird selbst, der sie so bezeichnet, zum Populisten! Daher aufgepasst! Flüchtlinge fliehen vor etwas, Gefangene, die aus dem Konzentrationslager geflohen sind, sind ganz was anderes. Verstanden?

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 26.06.2018 10:01

Buchbinder, am Rande gefragt:
„Gefangene, die aus dem Konzentrationslager geflohen sind, sind ganz was anderes. “ ---

Was ist deiner Meinung - konkret auf das KZ Mauthausen bezogen - anders?
Was meinst du, verstanden zu haben, was andere nicht wissen?
(Was einer weiß, weiß niemand. L.W.)

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 26.06.2018 11:45

Dummes Gewäsch. Die Politik von Strache ist moralisch nicht kosher; und Kurz ist dumm genug das zu übernehmen, obwohl es die Schwarzen schon ziemlich ankotzt. So schaut es aus.

Die Feinanalyse ihres Verhaltens entnimm zahllosen Kommentaren von links bis bürgerlich hier aus dem Forum.

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lester (11.380 Kommentare)
am 26.06.2018 11:49

Die menschenverachtende Politik österreichischen Bundesregierung fordert geradezu einen Vergleich heraus. Flüchtlinge aus einen KZ sind etwas anderes? Was willst du damit sagen? Sind Flüchtlinge die vor Krieg und Elend flüchten weniger wert?
Personen die das richtige tun ? Ich bestreite das Kurz,
Strache und Co. das richtige tun. Vor allen Strache soll endlich den braunen Dreck in seiner Partei ausmisten. Fast jede Woche eine Meldung über braune Rülpser in der Fpö, egal ob von einfachen Mitgliedern oder Funktionären von ganz unten bis ganz oben. Wo bleibt z.B.: die Distanzierung von Anton Reinthaler einen gerichtlich verurteilten Vaterlandsverräter und höchstrangigen SS-Mitgliedes. Hier gibt es keine Distanzierung sondern gerade oberösterreichische FPÖ-Landesfunktionäre posieren vorm Grab halten Gedenkreden usw.
Und Kurz toleriert all diese Dinge von seinen Koaltionspartner.
Darum:
WEHRET den ANFÄNGEN.

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 26.06.2018 15:02

Oder anders gesagt: wer Personen, die das Richtige tun, an den linken Rand stellt wird selbst, der sie so bezeichnet, zum Populisten!
Ach, wie wahr.

Die Dame war eben damals ein richtiger "Gutmensch".
Zum Glück gab es damals dieses Wort und auch die FPÖ nicht, sondern nur die Vorläuferpartei.

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lester (11.380 Kommentare)
am 26.06.2018 06:05

Ein Vorbild für jetztige Politiker. Eine einfache Frau riskiert das Leben um hilflosen,verfolgten und gequälten Menschen zu helfen.
HR.Kurz, HR.Strache und vor allen viele FPÖ Politiker nehmen sie sich ein Beispiel an dieser Frau und handeln sie danach.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 26.06.2018 07:01

Richtig, Lester.
Ich wills profan off topic ergänzen: Wir sollten nicht sagen, da könne man nichts machen,
die Obrigkeit macht, was sie will, oder die Obrigkeit darf das.
So resignativ sollten wir nicht sein.
Das war ein wenig off topic zu lester.

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restloch (2.553 Kommentare)
am 26.06.2018 12:03

Nicht nur sie - alle Hausbewohner haben ihr Leben riskiert! Eine sehr schwere Zeit, man war oft schneller tot, als man Heilt Hitler spotten konnte.

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