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Forschen im Dienst an der Gerechtigkeit

Von Alfons Krieglsteiner   22.Oktober 2014

Welche Kriterien beeinflussen die Chancen bei der Jobsuche? Diese Frage steht derzeit im Fokus von Doris Weichselbaumer (43), die im Juli 2013 die Nachfolge der an die Universität Wien gewechselten Gabriela Hauch als Vorständin des Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes Kepler Universität Linz angetreten hat.

Am Montag hat sie ihre Antrittsvorlesung gehalten. Das Interesse war groß. Nicht zuletzt deshalb, weil es ihr erster Auftritt als frisch gebackene Staatspreisträgerin war: Vergangene Woche überreichte ihr Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) den Staatspreis für Frauen- und Genderforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt, benannt nach der 1942 von den Nazis ermordeten Frauenrechtlerin Käthe Leichter.

Geboren in Linz, hat Weichselbaumer das Gymnasium Körnerschule und die HAK in der Rudigierstraße besucht, dann an der JKU Volkswirtschaftslehre studiert und die akademische Lehrbefugnis erworben. Nach Gastprofessuren in Barcelona, London und Berlin übernahm sie 2013 die Leitung des Linzer Instituts. Viele Auszeichnungen belegen den Rang ihrer Arbeit, darunter der AK-Wissenschaftspreis (2003) und der internationale Eckstein-Preis für das beste Forschungspaper (2005).

Ihre Erkenntnisse gewinnt die Staatspreisträgerin mit fiktiven Bewerbungsunterlagen, wobei sich gleich qualifizierte Bewerber durch Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Herkunft unterscheiden. Frappierend: 19 Prozent der Bewerberinnen ohne Kopftuch wurden von Firmen vorgeladen, gaben sie sich auf dem Foto durch Tragen eines Kopftuchs hingegen als Musliminnen zu erkennen, waren es nur noch vier Prozent.

Neben der Wissenschaft begeistert sich Weichselbaumer auch für zeitgenössische Kunst, eine Leidenschaft, die sie mit ihrem Lebensgefährten Rainer teilt. Vor allem aber zeichnet sie ein untrügliches Gespür für jede Form von Benachteiligung aus. Deren Ursachen will sie analysieren und beseitigen.

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