Flüchtlings-Demo: "Wir sind Menschen, keine Tiere"
LINZ. Mit Transparenten machten am späten Donnerstagnachmittag etwa 40 Flüchtlinge auf ihre Lage in den Zelten am Polizeigelände in Linz aufmerksam.
Sie alle wünschen sich eine feste Unterkunft. "Es hat geheißen, dass ich nur für drei Tage hier sein werde, jetzt sind es mehr als 20", sagt einer der Männer. Mehr als 200 Flüchtlinge leben in dem Zeltdorf, das vor sechs Wochen errichtet wurde.
Knapp ein Fünftel von ihnen starteten in der Nietzschestraße ihren Protestmarsch, der sie bis zur Derfflingerstraße führte - nachrichten.at berichtete. Dort blieben sie am Gehsteig stehen und machten friedlich auf ihr Anliegen aufmerksam. "Die Bedingungen in den Zelten sind unhygienisch und für uns nicht länger ertragbar", sagte ein junger Syrer, der interessierten Passanten Fotos aus dem Inneren der Zelte auf seinem Handy zeigte. "Sogar ein Wurm ist einmal in mein Bett gekrochen", sagte der Mann frustriert und zeigte prompt als Beweis ein Bild.
Aber nicht nur mit der Unterkunft, sondern auch mit den Essensrationen sind die Gäste in den Zelten alles andere als zufrieden. "Das ist unser Abendessen. Davon kann man nicht satt werden", sagte der Mann und zeigte ein Foto mit Obst und etwas Brot.
Den Männern fehlt das Verständnis, weshalb sie so lange in den Zelten bleiben müssen, während andere sofort eine feste Unterkunft erhalten. "Das ist unfair. Alles, was wir wollen, ist eine feste Unterkunft."
Keine Chance, etwas zu machen
Eine Chance, etwas an ihrer Situation zu ändern, hätten sie nicht. "Ich will ja ohnehin sofort weg. Wenn man mich lässt, gehe ich noch heute zu Fuß nach Schweden. Ich habe dort Verwandte", sagte einer. Ein anderer ging noch weiter. "Ehe ich noch eine Woche länger in diesem Zelt leben muss, kehre ich zu Fuß zurück nach Syrien, auch wenn dort Krieg ist."
Gegen 18:30 Uhr löste sich die Demonstration auf. Die meisten der Asylwerber kehrten in ihr Quartier zurück. Andere gingen noch auf der Straße spazieren. Wie lange sie noch in den Zelten bleiben müssen, konnte ihnen gestern freilich niemand sagen. (mini)
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