Familie Zogaj wird am Flughafen verabschiedet

15.Juli 2010

Die Familie Zogaj ist am Flughafen Salzburg streng abgeschirmt worden. Zu ihnen gelassen wurde nur eine Reihe von Freunden, die sich verabschieden wollten. Neben Mitarbeitern der Volkshilfe kamen der Freund von Arigona und dessen Eltern.

Von der Volkshilfe, die die Familie betreut, gab es dazu - wie schon zuvor zu mehreren genannten Abflugterminen und -Varianten - keinen Kommentar. Die Betreuer waren bis zuletzt bemüht, der Familie eine Ausreise ohne großes Aufsehen und Medienrummel zu ermöglichen.

Termin ließ sich nicht geheim halten

Dass der Termin für die Abreise der Familie Zogaj, der ursprünglich bis zur Ankunft im Kosovo geheim gehalten werden sollte, doch durchsickern würde, hat sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Die Familie wurde zuletzt nahezu Tag und Nacht von den Medien beobachtet. Rund um ihren Wohnort in Frankenburg im Bezirk Vöcklabruck hielten sich mehrere Fotografen und Fernsehteams auf. Sobald die Zogajs das Haus verließen, wurden sie von Autos verfolgt. So dürften auch „Paparazzi-Fotos“ von Arigona entstanden sein, die sie im Bikini beim Baden am Attersee zeigten.

Der Plan der Familie, den Medienrummel zu umgehen, indem sie ihre Reise nicht (wie vielfach erwartet) am Flughafen Wien, sondern am Flughafen Salzburg antrat, hat damit nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Mit dem Bekanntwerden der Flugzeiten war am Donnerstag auch abzusehen, dass die Familie bereits bei ihrer Ankunft im Kosovo von Medienvertretern erwartet werden würde und eine unauffällige Einreise nicht mehr möglich sein werde.

Ausreise selbst bezahlt

Die Ausreise im Flugzeug wurde gewählt, weil die Zogajs keine Personaldokumente besitzen und deswegen auf dem Landweg beim Überschreiten der Staatsgrenzen Schwierigkeiten bekommen hätten. Für den Flug von Salzburg über Wien nach Pristina reicht dagegen ein von den österreichischen Behörden ausgestelltes Heimreisezertifikat aus, mit dem sie am Flughafen einchecken können.

Die Kosten für die Flugtickets bezahlt die Familie aus Geldern, die sie von Unterstützern bekommen hat. Eine angebotene finanzielle Hilfe vom Innenministerium hat sie abgelehnt - sie will nicht dem Staat zur Last fallen.

Die legale Wiederkehr

Für Arigona, Albin und Albona wird die Familie ein Schülervisum beantragen. Für die volljährige Arigona dürfte dies kein Problem darstellen, schwieriger ist es im Fall ihrer beiden jüngeren Geschwister. Denn erst muss die Sorgerechtsfrage geklärt werden. Der Vater hat die Familie verlassen und soll nun das Sorgerecht an Nurie Zogaj zu übertragen. Von den jeweiligen Schulen haben die Zogaj-Kinder die Absicherung wieder aufgenommen zu werden.

Nurie Zogaj will versuchen, über das  Saisonarbeitskräfte-Kontingent zurück nach Österreich zu kommen. Der Unternehmer, für den sie bisher als Hilfskraft arbeitete, hat angekündigt,  beim AMS dezidiert sie anfordern zu wollen. Über den Sommer sollen die Zogajs bei Verwandten in Mazedonien unterkommen.