Eschensterben soll gestoppt werden

Von Alfons Krieglsteiner   14.August 2015

In seiner Heimat Ostasien befällt der Schlauchpilz "Hymenoscyphus fraxineus" die Mandschurische Esche. Ihr fügt er keinen Schaden zu. Doch 1992 wurde der Pilz mit der deutschen Bezeichnung "Falsches Weißes Stängelbecherchen" über das Baltikum in Europa eingeschleppt. Die europäische Esche kommt mit ihm nicht gut zurecht. Im Gegenteil: Der Eindringling blockiert ihre Wasserleitungsbahnen und hat ihre Bestände in ganz Europa seither so stark dezimiert, dass sie vor dem Aussterben steht. Auch in Österreich. Hier will man jetzt resistente Bäume züchten und so das Eschentriebsterben stoppen.

Oberösterreich stark betroffen

Die Zeit drängt, "denn schon mehr als 60 Prozent aller Eschen sind von dem Pilz befallen", sagt Gernot Hoch vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), das gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien das Projekt durchführt. Vor allem das nieder- und oberösterreichische Alpenvorland und die Steiermark seien betroffen. Mit herkömmlichen Mitteln lasse sich der Pilz nicht bekämpfen, sagt Hoch: "Weil man Fungizide ja nicht großflächig im Wald einsetzen kann." Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Immer wieder finden sich einzelne Eschen, die keine oder nur geringe Schädigungen aufweisen.

Sie dürften eine genetische Toleranz gegen den Pilz aufweisen. Von ihnen sollen jetzt Samen gewonnen und Plantagen aus Jungpflanzen angelegt werden. "Diese werden erhöhtem Infektionsdruck ausgesetzt und die überlebenden Jungbäume im Wald ausgepflanzt", sagt Oberösterreichs Landesforstdirektor Walter Wolf. "Wer einen resistenten Baum findet, sollte das sofort bei den Bezirksforstbehörden melden", bittet Gernot Hoch. Sonst ist es mit der Esche, dem allumfassenden Weltenbaum der germanischen Mythologie, bald vorbei.