"Es war, als ob es gar nicht um mich gehen würde"

Von Gerhild Niedoba   13.Jänner 2018

Sichtlich nervös und angespannt war Aldina Z. gestern Vormittag, als sie zur Verhandlung am Linzer Landesgericht gekommen ist. Nachdem die damalige stellvertretende Filialleiterin vor zwei Jahren in der Interio-Filiale der PlusCity von herabfallenden Glasteilen lebensbedrohlich verletzt worden war, war sie gestern als Zeugin geladen. Darauf vorbereitet habe sie sich nicht, sagte Aldina Z. im Anschluss an die rund zehnminütige Befragung. "Ich wusste, dass sie mich nicht viel fragen können. Ich kann mich ja nicht an das Unglück erinnern."

Die gebürtige Bosnierin, die zum Zeitpunkt des Unglücks im fünften Monat schwanger war, hatte schwere Kopfverletzungen sowie einen Bruch der Wirbelsäule erlitten. 14 Tage lang lag die Interio-Mitarbeiterin im Koma.

Die restliche Verhandlung verfolgte Aldina Z. in der hintersten Reihe des Gerichtssaals. Die räumliche Distanz dürfte sich auf sie übertragen haben. Wie weggeblasen sei plötzlich die Anspannung von der Früh gewesen: "Als ich da zugehört habe, war es, als wenn es gar nicht um mich gehen würde." Gestärkt habe sie auch die Anwesenheit ihres ältesten Bruders Amir. Weil ihr Mann zuhause bei Tochter Amina geblieben ist, war der 35-Jährige als Unterstützung zu Gericht mitgekommen.

Dass die Verhandlung vertagt wurde, sei "unangenehm". Sehnt sie sich doch endlich einen Abschluss herbei. Doch Aldina Z. hat gelernt, geduldig zu sein: "Die Sache wird schon irgendwann mal abgeschlossen sein", sagt sie.