Erste Homo-Ehe in Linz: Ausgelassenes Fest mit Tanz und zwei Bräuten

Von Von Christina Tropper   25.Jänner 2010

Klassisch dekoriert ist das „richtig“: Rote und weiße Rosen zieren die Tische. „Die Farben stehen für Liebe und Frieden“, sagt Lokalbesitzer Dominik. Als Hochzeitsplaner sieht er sich nicht – „das Brautpaar hat seine Feier liebevoll selber organisiert.“ Und so tummeln sich rund 70 Gäste im Linzer Szene-Lokal, tanzen zu lateinamerikanischen Klängen einer Live-Band. Und alle feiern ausgelassen, stoßen auf das Brautpaar in lockerer Atmosphäre an.

Das große Medieninteresse an der Verpartnerungsfeier hat Conny und Birgit jedenfalls beinahe überfordert: „Wir wollen diesen Abend mit den Gästen und nicht mit den Medien teilen.“ Deshalb wurden schon beim Eingang Fotoapperate und Handykameras der Besucher abgenommen. Doch eines ist den beiden trotzdem zu entlocken: „Dieser Tag wird uns als einer der schönsten Tage in unserem Leben in Erinnerung bleiben“, schreiben die frisch verpartnerten in einem Online-Forum. Die Zeremonie fand im feierlichen Trauungssaal des Linzer Standesamtes statt – ganz klassisch mit Freunden und Famlie.

Auch neu für Standesbeamte

Besonders rührend sei die Ansprache der Standesbeamtin Silke Ellerböck gewesen. „Es war einfach wunderbar“, bedankt sich das Paar im Online-Forum. Der große Andrang von gleichgeschlechtlichen Paaren an Magistraten und Standesämtern in Oberösterreich blieb bisher aber aus. „Die typischen Hochzeitsmonate sind halt im Sommer“, sagt Karl Wögerbauer, Leiter des Linzer Einwohner- und Standesamtes. „Die konventionellen Lebensentwürfe unterscheiden sich ja bei Hetero- und Homosexuellen nicht.“ Und auch die Reden der Standesbeamten wurden bisher nicht großartig umgeschrieben: „Es geht doch immer um die gleichen Werte: Liebe, Vertrauen und natürlich auch Treue.“

Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern erlebt Wien jedenfalls einen regelrechten Ansturm verpartnerungswilliger Homosexueller. „Schon vor Weihnachten hatten wir 20 konkrete Anmeldungen“, sagt die Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger.

Für Conny und Birgit war die Feier ein großer Erfolg: „Sogar Menschen, die wir bisher nicht kannten, schauten vorbei – für die lieben Glückwünsche aller wollen wir uns herzlich bedanken.“ Und auch wenn für die frisch verpartnerten Reis, als Zeichen der Fruchtbarkeit, geworfen wurde, ist an Nachwuchs noch nicht zu denken: Denn gleichgeschlechtliche Paare dürfen laut Gesetz bisher keine Kinder adoptieren.