Einsatzmarathon für die Feuerwehren
OBERÖSTERREICH. 8600 Helfer rückten seit Freitag zu 850 Einsätzen aus. Viele Kameraden nehmen sich für die Hilfsdienste Urlaub.
Abgebrochene Bäume und Äste, die Straßen verlegen, Hausdächer, die unter der schweren Schneelast einzustürzen drohen, oder hängen gebliebene Fahrzeuge: Im ganzen Land stehen dieser Tage Einsatzkräfte der Feuerwehren beinahe rund um die Uhr im Einsatz. "Aufgrund der derzeitigen Schneelage ist das auch für uns eine Ausnahmesituation", sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gutau, Josef Bindreiter.
Im ganzen Land rückten seit Beginn der jüngsten Wetterkapriolen am vergangenen Freitag insgesamt rund 8600 meist ehrenamtliche Helfer von 300 Wehren aus. Damit stand ein Drittel aller in Oberösterreich bestehenden Feuerwehren im Einsatz. Rund 850 Hilfeleistungen wurden laut Landesfeuerwehrkommando (LFWK) bis gestern Nachmittag abgearbeitet.
Hauptsächlich betroffen waren bisher das Salzkammergut, das Mühlviertel sowie die Bezirke Braunau am Inn und Urfahr-Umgebung, sagte Markus Voglhuber vom LFWK.
Die freiwilligen Helfer seien trotz der arbeitsintensiven Tage noch nicht am Limit. "Zum Glück können wir auf ein großes, flächendeckendes System zurückgreifen, wodurch sich die Einsatzlast verteilt", sagt Voglhuber.
Dennoch: Da die Arbeit meist auf Freiwilligkeit basiert, müssen sich die Helfer in vielen Fällen bei ihrer Arbeitsstelle für die Zeit des Feuerwehreinsatzes Zeitausgleich bzw. Urlaub nehmen. Im Notfall könnten auch Helfer aus weniger betroffenen Regionen beigezogen werden.
In Gutau könnte dies möglicherweise bald Realität werden, wie Kommandant Bindreiter gestern sagte: "Derzeit geht’s noch, wenn aber die Lage dramatischer wird, werden wir vielleicht auf zusätzliches Personal zurückgreifen müssen."
Auch im Bezirk Freistadt sind die Helfer auf ein Zuspitzen der Lage gefasst. "Derzeit ist es noch handelbar, da die Einsätze hauptsächlich nur wegen umgestürzter Bäume notwendig sind," sagt der künftige Bezirkskommandant, Thomas Wurmtödter. Problematischer könnte es aber in den nächsten Tagen werden, "wenn der Schnee durch den Regen schwerer und das Abschaufeln von Dächern nötig wird".
Video: Die kritische Schneelage im Salzkammergut könnte sich verschärfen. In Bad Goisern war die Situation besonders schlimm. ORF-Reporter Ronald Meyer berichtet, wie die Lage aktuell aussieht
Lawinenexperten rechnen mit höchster Warnstufe
„Lawinenwarnstufe 5 wird im Bereich der Wurzeralm noch kommen“, sagt Stefan Hackl, Obmann der Lawinenkommission Spital am Pyhrn, mit Blick aufs Wochenende voraus. Stufe 5 ist die höchste auf der Skala und bedeutet „sehr große Gefahr“. Denn die Schneedecke ist nur schwach verfestigt und instabil. Selbst in mäßig steilem Gelände können spontan sehr große Lawinen abgehen. Skitouren sind allgemein nicht möglich.
Der Grund für seine düstere Prognose kommt vom Himmel: „Derzeit schneit es Vollgas weiter, und laut Wettervorhersage wird es bis zum Wochenende so bleiben“, sagt Hackl. Der Pyhrnpass ist gesperrt, „sobald es das Wetter möglich macht, werden wir Polizeihubschrauber für Erkundungsflüge anfordern, und das Bundesheer wird mit gezielten Lawinensprengungen beginnen.“ Gesperrt ist auch die Bosruckhüttenstraße (die Hütte wurde am Montag evakuiert). Auch das Tourengehergebiet auf den Großen Pyhrgas über die Hofalm ist von den Schneemassen bedroht.
Überall sind Warntafeln und Schranken aufgestellt. Doch das lässt manche kalt. „Am Wochenende hat ein Lenker aus dem Bezirk Kirchdorf auf der Pyhrnpassstraße einfach den Schranken abmontiert und ist durchgefahren, er wurde erwischt und angezeigt“, sagt Hackl.
Aus 13 Mann besteht die Lawinenkommission in Spital. Bis zu sieben Mann sind jetzt jeden zweiten Tag unterwegs, messen die Schneehöhe, führen auch selbst Lawinensprengungen durch. „Bei den Begehungen reicht uns der Schnee oft bis zum Hals“, sagt Hackl. Da muss man die Spur immer wieder neu anlegen. Das ist so anstrengend, dass man sich alle 20 Meter an der Spitze abwechseln muss.
"Bis Freitag kommt im Salzkammergut und in der Pyhrn-Priel-Region flächendeckend wieder ein Meter Neuschnee dazu“, hieß es gestern vom Lawinenwarndienst OÖ. Noch mehr Schnee, der vom starken Wind verfrachtet wird: Daraus werden die Lawinen „gemacht“. Kein Wunder, dass selbst für die Lawinenexperten das „freie Gelände“ derzeit tabu ist. Und dass Lawinenwarnstufe 5 diesmal möglich ist. Das gab’s bei uns zuletzt im Februar 2009. Für einen Tag.
Infos: www.ooe.gv.at/lawinenwarndienst
(nieg) (kri)
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Wieder einmal zeigen die vielen kleinen Landfeuerwehren ihre Stärke und Schlagkraft.
Gerade in solchen Zeiten sieht man, wie gut dieses System funktioniert.
Einmal mehr zeigen solche Zeiten aber auch, wie NOTWENDIG diese Feuerwehren sind.
Hände weg vom Sparstift!
Gilt für ALLE einschlägigen Einsatzorganisationen - ich will da keine Wertung vornehmen!
caber, wer sind denn die anderen Einsatzorganisationen?
Fragen Sie das ernsthaft?
Ja!
Weil zur Schneeräumung wird meines Wissens aktuell nur 1 ehrenamtlich arbeitende Organisation eingesetzt. Die Feuerwehren.
Wurde das irgendwo bestritten?
Sie können sich ja gern etwas denken, von dem Sie dann nicht schreiben. Bitte verstehen Sie dann aber auch, dass man als Leser das nicht ohne Weiteres aus Ihrem Text erschließen kann.
Einmal mehr EOD.
Wer sind dann die anderen Organisationen, von denen Sie eingangs schrieben?