Eine Köchin mit Leib und Seele

Von Julia Popovsky   07.August 2018

Keine Minute missen möchte Rosemaria Spießberger ihre Erfahrungen in der Gastronomie. Mit 15 Jahren hat sie ihre Lehre zur Köchin begonnen und hinterher unzählige Zusatzausbildungen, etwa zur Diätköchin oder Fastenbegleiterin, absolviert: „In der Gastronomie hat man einfach die Möglichkeit, die Welt, viele Menschen und unterschiedlichste Gerichte kennenzulernen.“

Mit 50 Jahren hat die ausgebildete Trainerin bei der Volkshilfe Oberösterreich angefangen und arbeitet seither im Ausbildungsbetrieb „Weberspitz“, wo sie für die Küche zuständig ist. Bei dem dort realisierten Projekt können Teilnehmer in 18 Monaten eine Facharbeiter-Intensivausbildung absolvieren. Diese berufliche Mischung ist für Spießberger perfekt: „Ich gebe von Herzen gern mein Wissen und meine Erfahrungen weiter.“ Ihre Freude war groß, als vor kurzem die zwei afghanischen Schwestern Fatima und Sony ihre Lehrabschlussprüfungen bestanden haben.

„Das Tolle an dem Projekt ist, dass die Teilnehmer eine Chance bekommen und innerhalb kürzerster Zeit wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können“, sagt die 56-Jährige, die für die Schwestern auch eine Art Mutterersatz ist. “Und wie das bei den Mamas so ist, muss man manchmal auch ein bisschen streng sein“, erzählt Spießberger mit einem Lachen. Deshalb wird im Betrieb nur Deutsch gesprochen, bei Verständigungsschwierigkeiten wird notfalls das Handy zu Rate gezogen.

Neben dem Deutschlernen, Pünktlichkeit und akkuratem Arbeiten, will die leidenschaftliche Köchin ihren Schützlingen auch die Liebe zu den Produkten vermitteln: „Ich bin eine Verfechterin der saisonalen und regionalen Küche, im Winter kommen bei mir keine Tomaten oder Gurken auf den Tisch.“

Schwach wird die Mettmacherin allerdings bei Germknödeln – gefüllt mit Äpfeln, einer alten Spezialität aus dem Innviertel: „Auf die habe ich mich immer schon gefreut, wenn ich früher von der Saison heimgekommen bin.“