Ein Volksfest für Mensch und Pferd
LINZ. Prächtig dekorierte Pferde, herrliche Kutschen: Leonhardiritte ziehen dieser Tage wieder tausende Besucher an.
"Es ist eine Aufwertung für den Ort und die Bevölkerung", sagt Christian Wurm, Obmann der Ortsbauernschaft St. Leonhard, und meint damit den Festzug am 4. November aus Reitern auf ihren herausgeputzten Pferden, zweispännigen Kutschen und zahlreichen Traditionsvereinen zu Ehren des heiligen Leonhard.
Ein Höhepunkt ist dabei die Pferdesegnung, um Schutz für die Tiere zu erbitten. Die Pferde freut das besonders, da sie nach der Segnung mit Brotleckerlis, der "Maulgabe", verwöhnt werden, die der örtliche Bäcker spendiert.
Trotz Ortspatron gibt es den Ausritt in St. Leonhard erst seit 28 Jahren. " Mein Vater hat den Gedanken für einen Leonhardiritt damals aufgegriffen und es einfach ausprobiert. Begonnen hat es mit 15 Reitern", so Wurm. Dass mittlerweile die Wallfahrt zu einem richtigen Besuchermagneten mit etwa 150 Reitern, bis zu zehn Kutschen und hunderten Besuchern geworden ist, freut den Obmann der Bauernschaft umso mehr.
Lange Tradition in Weißenkirchen
Das ist aber nicht der einzige Leonhardiritt, der in Oberösterreich an diesem und nächstem Wochenende stattfindet. Am längsten gibt es in Oberösterreich die Tradition des Leonhardiritts in Weißenkirchen im Attergau, nämlich seit 1711.
Pettenbach ehrt den Schutzpatron ganz besonders. Denn hier wird sogar durch den örtlichen Briefmarkenverein am Vortag der großen Wallfahrt eine Sondermarke ausgegeben. "Vergangenes Jahr waren die 400 Stück schnell vergriffen", sagt Peter Schardt, Obmann des Briefmarkensammlervereins des Ortes, stolz. Sind doch die kleinen Bildchen mit dem eigens für diesen Tag gestalteten Sonderstempel überaus begehrt.
Im Anschluss an die Ausritte können sich die Reiter in Weißenkirchen und Geiersberg bei Reiterspielen untereinander messen. Unter anderem wird beim so genannten Kranzerlstechen versucht, während des Vorbeireitens einen Kranz aus Tannenzweigen zu erwischen, der lose befestigt ist. Die örtlichen Musikkapellen sind selbstverständlich auch dabei.
Der vielfältige Heilige
In St. Leonhard gibt es auch ein kleines Geschenk für die Reiter, womit jeder etwas anfangen kann. Das ist dem Obmann des Bauernbundes besonders wichtig. "Heuer ist es ein runder Holzapfel mit einem eingravierten Pferdekopf und einem Bieröffner dran", sagt Christian Wurm.
Der heilige Leonhard ist übrigens ein richtiger Tausendsassa. Er ist nicht nur Schutzpatron von Bauern, Rindern und Pferden, sondern auch von Gefangenen. Deshalb nennt man ihn im Volksmund neben Ross- auch Kettenheiligen, was seine ihm zugeordneten Attribute wie Kette, Hufeisen und Tierfiguren erklärt.
Um den 6. November, dem eigentlichen Leonharditag, finden zu seinen Ehren Leonhardiritte, Tier- und Pferdesegnungen statt. "Natürlich stimmen wir uns mit den anderen Gemeinden in der Umgebung ab, dass es da zu keiner Konkurrenzveranstaltung in der Nähe kommt", sagt Wurm, denn es gebe heute nicht mehr so viele Reiter und Pferde wie früher. (mib)
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Leonhardiritte
Weißenkirchen: 4. 11., Beginn 8 Uhr
Pettenbach: 4. 11., 9 Uhr
Geiersberg: 4. 11., 11 Uhr
St. Leonhard bei Freistadt: 4. 11., 10.30 Uhr
Neukirchen a. d. Vöckla: 4. 11., 13.30 Uhr
Sarleinsbach: 11. 11., 8.15 Uhr
Desselbrunn: 11. 11., 10 Uhr
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