Ein Schiedsrichter wird Studenten-Chef

Von Herbert Schorn   11.Jänner 2018

Er ist Fußball-Schiedsrichter, Feuerwehrmann, Gemeinderat – und bald Vorsitzender der Hochschülerschaft (ÖH) an der Linzer Kepler-Uni. Mit 23. Jänner wird der 23-jährige Edin Kustura, der schon bisher Stellvertreter war, Helena Ziegler nachfolgen. Sie leitete drei Semester lang die ÖH, nun widmet sie sich wieder vermehrt dem Studium und plant im kommenden Jahr ein Auslandssemester.

In seiner neuen Funktion spricht er für rund 20.000 Studenten und steht 500 ÖH-Mitarbeitern vor. Er will sich dafür einsetzen, dass die Prüfungen besser auf das Jahr verteilt werden. Denn die Konzentration auf wenige Wochen vor Semesterschluss erzeuge bei vielen Studenten unnötigen Stress: „Viele wünschen sich auch Lehrveranstaltungen und Prüfungen im Sommer. Das würde den Stress verringern.“ Der Schwertberger, der für die VP im Gemeinderat sitzt, spricht sich gegen Studiengebühren aus, obwohl sie mit Sebastian Kurz vom eigenen Parteichef geplant werden. „Wir wissen, dass die Studenten dagegen sind“, begründet er.

In der Freizeit ist der Jus-Student, der seine Freundin Christine beim Schreiben einer Jus-Seminararbeit kennenlernte, außerordentlich engagiert. Seit dem zehnten Lebensjahr ist der Mühlviertler, dessen Eltern ein Jahr vor seiner Geburt aus Bosnien nach Oberösterreich flüchteten, Mitglied der Feuerwehr Aisting Furth.

Mit 14 Jahren ließ er sich zum Fußball-Schiedsrichter ausbilden. Der Fußballfan wollte den Sport unbedingt aktiv ausüben. Doch: „Als Spieler war ich zu wenig talentiert und als Balljunge zu alt.“ Da entdeckte er im Internet einen Ausbildungskurs für Schiedsrichter.

Diese Tätigkeit übt der Student, der bereits im Europa-Gymnasium Baumgartenberg Schulsprecher war, bis heute aus. Von März bis November steht er an zwei Wochenenden pro Monat auf dem Fußballplatz und managt Spiele bis zur Landesliga. „Das ist eine gute Lebensschule“, sagt er. „Man lernt, in Stress-Situationen kühlen Kopf zu bewahren und schnell richtige Entscheidungen zu treffen.“